Krautwaschl: Kirche muss in neuem Sinn missionarisch sein
Neue Antworten für die wachsende Gruppe jener, "die Gott nicht mehr für notwendig erachten", sieht der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl in der katholischen Kirche notwendig. Gewohnheiten gelte es zu verändern und darüber nachzudenken, wie angemessen auf die weiter vorhandene "Sehnsucht bei den Menschen" reagiert werden könne, sagte der steirische Oberhirte in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" (Sonntag). "Wir müssen in neuem Sinn missionarisch sein: den Menschen unser Angebot zeigen, es leben", so Krautwaschl.
In der gesamten Weltkirche sei ein solches Umdenken angesagt, durch die Aufforderung zur "Umkehr" in den Titeln allen vier Kapitel des Schlusstextes der kürzlich beendeten Synode, bemerkte der Bischof. Auch in der Diözese Graz-Seckau sei man um ein "Kirchenbild, das um die Spur geweitet und vertieft werden kann" bemüht - ganz konkret im Jahr 2025 durch mehrere Diözesankonferenzen, die sich auf die Synode beziehen und in deren Ausrichtung der Bischof Einblicke gab.
Unter den acht behandelten Themen nannte Krautwaschl Solidarität mit Armen, Schöpfung sowie "Querschnittsmaterien wie Frauen, Kinder und Jugendliche". Man werde bei den Diözesankonferenzen auch "Lebenswelt-Experten" zu den einzelnen Bereichen beiziehen. Nach Weiterarbeit in Arbeitsgruppen sei bereits für April die zweite Konferenz angesetzt, bei der man "Leitplanken" für die kommenden Jahre formulieren wolle. Dabei handle es sich um Pläne für die einzelnen Seelsorgeräume mit ihren jeweiligen Bedürfnissen und Ressourcen.
Hinsichtlich der weltweiten Debatte um Diakoninnen sagte der Bischof, "wir haben sie de facto schon". Beispielsweise die Religionslehrerinnen seien "nicht geweiht, aber gesendet". Allerdings müsse man eingestehen, "dass wir in der Vergangenheit alles auf die Weiheämter ausgerichtet haben".
Besonders verwies Krautwaschl auch auf die Bedeutung von kirchlichen Hilfsorganisationen wie die Caritas oder VinziWerke als "Einfallstore" für ehrenamtliches Engagement. Angesichts der immer kürzeren Bindung Freiwilliger in allen Institutionen versuche man, "verstärkt in Projekten zu denken". Unterschätzen dürfe man die Wirkung dieses Einsatzes nicht: "Weltweit beobachten wir, dass die katholische Kirche dort wächst, wo Caritas gelebt wird", so der steirische Oberhirte.
Quelle: Kathpress