Innsbruck: Sport und Gottesdienst in der gleichen Kirche
Eine ungewöhnliche Verbindung von Glaube und Freizeitsport soll es künftig im Innsbrucker Stadtteil Höttinger Au geben: Da die dortige Pfarrkirche Petrus Canisius zu groß geworden ist für die Anzahl der Gottesdienstbesucher, soll in der Kirche künftig eine Boulderhalle entstehen - bei gleichzeitiger Weiterverwendung bestimmter Bereiche des Gebäudes für sakrale Zwecke und Pfarraktivitäten. Im Herbst bekannt gewordene erste Pläne dazu sind bei einer dieswöchigen Besprechung bereits konkreter geworden, teilte die Diözese am Freitag mit.
Bei dem Treffen hätten Vertreter der Diözese, des Pfarrgemeinde- und Pfarrkirchenrates sowie der Geschäftsleitung der Firma "Steinblock", die durch freistehende Einbauten im großen Kirchenraum die Möglichkeit zum seilfreien Klettern umsetzen will, die künftige Nutzung einvernehmlich festgelegt, hieß es. Weitere Planungsschritte und behördliche Einreichungen für den 1972 eingeweihten, denkmalgeschützten Sakralbau von Horst Parson könnten nun vorgenommen werden.
Konkret soll die Grundsubstanz der Kirche für die Zukunft erhalten werden und pfarrliches Leben weiter möglich sein. Der Pfarre Petrus Canisius bleibt demnach das gesamte Pfarrheim, eine Gartenfläche und die Kapelle in der Unterkirche, die jederzeit allen Besucherinnen und Besuchern offenstehen soll. In den vergangenen Monaten gab es mehrere Begehungen mit Vertretern von Pfarre, Stadt und Bundesdenkmalamt sowie Sitzungen der zuständigen Gremien und eine Pfarrversammlung mit Bischof Hermann Glettler.
Laut Diözese findet das geplante Kooperationsprojekt in der Pfarre breite Akzeptanz. Pfarrer Mariusz Sacinski sprach von einer "großen Chance, kirchendistanzierte Menschen von Neuem anzusprechen" und den Stadtteil zu beleben. Bernhard Windbichler vom Pfarrkirchenrat hoffte hinsichtlich des Kirchengebäudes auf eine "Nutzung, die Menschen verbindet und wertvolle Begegnungen ermöglicht" und auf Möglichkeiten, Menschen über das vertraute Pfarrleben hinaus den Glauben näherzubringen. Pfarrgemeinderats-Obfrau Claudia Robineau betonte, die Kirche werde mit diesem Projekt "in überraschend positiver Weise wahrgenommen". Offenheit sei nötig, "um aus einer gewissen Notlage heraus Neues zu bewegen".
Im Hintergrund steht die von der Diözesanleitung geplanten Fusionierung der Innsbrucker Pfarren Petrus Canisius und Guter Hirte. Letztere Pfarrkirche soll saniert und das zugehörige Pfarrzentrum neu errichtet werden. Für Petrus Canisius gibt es hingegen die erwähnten unkonventionellen Pläne.
Quelle: Kathpress