Nahversorgung: Allianz gegen Ausweitung der Öffnungszeiten
Anknüpfend an den jüngsten Vorschlag von REWE-Vorstand Marcel Haraszti, die gesetzlichen Öffnungszeiten im Lebensmittelhandel auszuweiten, hat sich dieser Tage auch der Gemeindebund dafür ausgesprochen, die derzeitigen Öffnungszeitenregeln zu überdenken. Die "Allianz für den freien Sonntag Österreich" hat dagegen am Donnerstag in einer Aussendung heftigen Protest eingelegt. Die Diskussion um eine Ausweitung der Öffnungszeiten im Lebensmittelhandel und für selbstbedienungsgesteuerte Nahversorgungskonzepte werde von vielen Seiten kritisch betrachtet. "Der Schutz des freien Sonntags sowie fairer Arbeitszeiten für Beschäftigte darf dabei nicht untergraben werden", hieß es in der Aussendung.
"Innovationen und digitale Lösungen sind begrüßenswert, dürfen aber nicht auf Kosten von grundlegenden sozialen Errungenschaften erfolgen", so Philipp Kuhlmann, Sprecher der Sonntagsallianz. "Der Sonntag ist mehr als ein Tag zum Einkaufen - er ist ein Ruhetag zur Erholung, ein Tag für Familie, Gemeinschaft und Erholung."
Auch Bischof Wilhelm Krautwaschl meldete sich in der Aussendung zu Wort: "Der Sonntag ist ein Geschenk an die Gesellschaft, ein Tag, der uns daran erinnert, dass der Mensch nicht nur für Arbeit und Konsum geschaffen wurde. Er ist eine Zeit für sich selbst, für Besinnung, für Familie und für die Begegnung mit Gott."
Eine weitere Liberalisierung der Öffnungszeiten könnte diesen besonderen Tag in seiner Bedeutung schmälern und die gesellschaftliche Kultur der gemeinsamen Sonntagsruhe zerstören. "Es geht darum, den Rhythmus der Woche zu bewahren, der Raum für das Wesentliche im Leben lässt - für Gemeinschaft, Werte und Spiritualität", so Krautwaschl. Er ist Referatsbischof für die Sonntagsallianz in der österreichischen Bischofskonferenz.
Es gibt Alternativen, die sowohl die Nahversorgung im ländlichen Raum stärken als auch die soziale Balance wahren. Beispielsweise könnten bestehende Regelungen gezielt angepasst werden, um digitale Nahversorger in unterversorgten Gemeinden zu fördern - allerdings ohne den Sonntag als Ruhetag oder die Begrenzung der Arbeitszeiten aufzugeben, hielt die Sonntagsallianz zudem fest.
Quelle: kathpress