Prominente rufen zum "Stille-Schenken" in der Adventzeit auf
"Still sein. Dann passiert's! Die Zeit nimm i ma!": Mit diesen Zeilen lädt der Schauspieler und Kabarettist Thomas Stipsits gemeinsam mit vielen anderen prominenten Stimmen zur österreichweiten Adventaktion "Täglich 10 Minuten Stille schenken" ein. Die Initiative der Akademie für Dialog und Evangelisation will mit dem Projekt einen Kontrapunkt zum oft hektischen Treiben in der Vorweihnachtszeit setzen. Unter dem diesjährigen Slogan "Stille schenken verändert..." ruft die Akademie alle Interessierten - ob gläubig oder nicht - dazu auf, in kurzen Testimonials zu teilen, wie Stille ihren Tag, ihre Arbeit oder ihr Leben bereichert. (Info: www.stilleschenken.com)
Das Projekt, das in diesem Jahr zum fünften Mal stattfindet, vereint Menschen unterschiedlichster Berufe und religiöser Hintergründe. Ziel ist es, "einander mit den konkreten Auswirkungen solch stillen Innehaltens zu ermutigen", wie es auf der Webseite heißt. Dort teilen unter anderem ein Bildhauer, eine Psychologin, eine Landwirtin, ein Flugwetterberater, ein Imam und ein Genetiker ihre Gedanken zur Stille. Hinter jedem Türchen eines digitalen Adventkalenders verbergen sich kurze Videoclips, in denen Menschen erzählen, was Stille für sie persönlich bedeutet. Wer mitmachen möchte, kann ein 15-sekündiges Handy-Video an office@akademie-wien.at. schicken.
Stille als Orientierungshilfe
"Ich finde diese Stille gerne beim Spaziergang im Wald oder öffne das Fenster, um durchzuatmen", beschreibt TV-Moderatorin Barbara Stöckl ihre Momente der Stille. Diese böten die Chance, sich selbst zu begegnen. "Täglich 10 Minuten Stille schenken" sei ein Projekt mit positiven Langzeitwirkungen, erklärt die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak, die sich abends seit vielen Jahren 20 Minuten Zeit für sich selbst nimmt: "In dieser Stille stelle ich mich in Gottes gütiges Licht. Das hilft mir, wahrzunehmen, wo ich aktuell stehe, und gibt mir für mein Leben Orientierung."
10 Minuten Stille böten auch die Möglichkeit, Beten neu zu erlernen, schreiben die Organisatoren und geben Hilfestellungen: "Du beginnst einfach damit, nachzudenken, wofür du gerade dankbar bist. Danach kannst du all denjenigen, die es schwer haben, von Herzen Gutes wünschen." In Zeiten großer Herausforderungen helfe es, sich auf das Wesentliche, das Gemeinsame und die Mitmenschlichkeit zu besinnen, erinnert der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner: "Seien wir füreinander da und besonders für jene, die es jetzt aus unterschiedlichen Gründen besonders schwer haben."
"Gott flüstert ins Herz"
"Gott schreit nicht, er flüstert uns ins Herz," schreibt der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler. Es sei für niemanden leicht, aus dem "Getrieben-Sein einer kollektiven Nervosität in die Achtsamkeit des Herzens" zu finden. Doch gerade jetzt brauche es diese Stille, "um auf unsere innere Stimme, auf unseren Nächsten und auf den Aufruf Gottes achten zu können". In dieser bedrückenden und verunsichernden Zeit seien 10 Minuten im Alltag ein "wahres Geschenk", um mit dem Herzen auf das zu hören, "was mich und meine Mitmenschen bewegt", erklärt Kardinal Christoph Schönborn.
Am zweiten und dritten Adventwochenende macht eine Videoanimation, die auf mehr als 4.000 Infoscreens in öffentlichen Verkehrsmitteln in ganz Österreich gezeigt wird, auf das Projekt aufmerksam. (Info: www.stilleschenken.com)
Quelle: kathpress