Theologin Csiszar: Weltsynode zeugt von wandlungsfähiger Kirche
Die Weltsynode zeugt bei allen noch anstehenden Hausaufgaben von einer wandlungsfähigen Kirche und auch von kirchenpolitisch klugem Agieren. Das hat die Linzer Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar am Dienstagabend bei einem Vortrag in Linz betont. Csiszar gab Einblicke in den "synodalen Prozess von innen", wie die Katholische Privat-Universität Linz am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte. Csiszar war als Synodenberaterin sowohl im Herbst 2023 als auch im Herbst 2024 bei den Beratungen in Rom mit dabei
Eingeladen zur Veranstaltung an der KU Linz hatten die Linzer Pro-Oriente-Sektion, die Katholische Aktion Oberösterreich und das Katholische Bildungswerk. Csiszars Ausführungen bildeten den Impuls für eine Podiumsdiskussion mit Diözesanbischof Manfred Scheuer und KA-Vertreterin Magdalena Lorenz.
Zwischen den Polen Sensation und Enttäuschung liegen laut dem Pro-Oriente-Vorsitzenden Josef Pühringer die Reaktionen auf die Bischofssynode im Oktober. Vielen gehe es zu langsam. Unbestreitbar sei aber, dass ein Ruck die Kirche ergriffen habe, dass entscheidende Zukunftsfragen nun unwiderruflich auf der Agenda angekommen seien und zur Diskussion stünden, zeigte sich Pühringer überzeugt. Zeigen müsse sich aber erst, wie Synodalität in den nächsten Jahren in die auch rechtliche Praxis und konkreten Vollzüge der Kirche überführt werde.
Gastgeber Rektor Michael Fuchs unterstrich in seinem Grußwort, dass "was in Rom geschieht, uns alle betrifft". Es sei daher auch Aufgabe der KU Linz, den synodalen Prozess nicht nur inhaltlich theologisch, sondern multiperspektivisch zu reflektieren und mitzugestalten - als dynamische Entwicklung von neuen Modellen, Methoden und Wegen der Kommunikation.
Csiszar führte in ihrem Vortrag hinein in Stimmungen, Atmosphären und persönliche Begegnungen bei der Synodenversammlung in Rom. "Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen" betitelte sie diese "Tagebuchnotizen", die sie unter das Motto der "inneren Freiheit" stellte. Beispielhaft machte sie am intensiven Austausch mit anderen Synodenteilnehmenden und am spannungsreichen Ablauf der Synode eines sichtbar: "Es ist ein Prozess, der von Individuen getragen wird, die sich zusammenfinden, um einander zuzuhören, einander unmittelbar kennenzulernen und so zu erfahren, was Kirche in ihrer Vielfalt und in ihren Herausforderungen heute in einer globalen Perspektive ist."
Ohne damit die schwierigen noch offenen Fragen wie etwa die nach einer Frauenordination überblenden zu wollen, zeuge die Synode von einer wandlungsfähigen Kirche - und nicht zuletzt auch von kirchenpolitisch klugem Agieren, so Csiszar: "Um die Einheit der Weltkirche zu bewahren, bedarf es in vielen Bereichen einer bedachtsamen Entscheidungsfindung." Zerreißproben seien nur zu verhindern, wenn es eine breite Beteiligungsbasis gebe, und man "nicht nur die Positionen hört und berücksichtigt, die einem selbst passen".
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Bischof Scheuer und Magdalena Lorenz, langjährige Vorsitzende der Katholischen Jugend Oberösterreich, wurde laut Aussendung noch einmal deutlich, dass der synodale Prozess nicht verkürzt als Neuausrichtung bloß interner Organisationsstrukturen und Kommunikationsformen missverstanden werden dürfe. Scheuer forderte dazu auf, den synodalen Prozess, der erst auf allen Ebenen - bis zu den einzelnen Pfarren - verwirklicht und gelebt werden müsse, weiter zu denken. Andere Kulturen und Weltanschauungen seien in die eigene Selbstvergewisserung einzubeziehen.
Für eine zukunftsfähige Gestaltung müsse sich in dieser Verwirklichung erweisen, ob eine synodale Kirche der offene und einladende Raum werden und sein könne, den es braucht, um insbesondere junge Menschen und kirchenferne Gruppen anzusprechen, ergänzte Lorenz.
Quelle: kathpress