Seelsorger starten Weihnachtsspendenaktion für Gefängnisinsassen
Gerade zu Weihnachten, einer Zeit, die für viele Gefängnisinsassen besonders belastend ist, setzen der Salzburger Gefängnisseelsorger Albert Hötzer und der evangelische Seelsorger Meinhardt van Gierke ein Zeichen der Solidarität: Mithilfe der "Weihnacht im Gefängnis"-Spendenaktion wollen sie Häftlingen einen Lichtblick im Alltag zu schenken. Mit den Spenden werden Gutscheine finanziert, mit denen Insassen Dinge des täglichen Bedarfs erwerben können. Die Aktion ist Teil eines umfassenden Engagements, mit dem Hötzer und van Gierke den oft isolierten und von Schuld geprägten Gefängnisalltag erträglicher machen wollen.
Die Gefängnisseelsorge sei dabei nicht als "naive Blauäugigkeit" oder Verharmlosung von Taten gedacht, sondern als Versuch, Menschen zu einem Neubeginn zu verhelfen, erklärte so Hötzer in der Salzburger Kirchenzeitung "Rupertusblatt" (Ausgabe 49/2024).
Das Ziel sei, Gefangene zu begleiten, "die sich zu einer realistischen Einschätzung ihrer Taten durchringen wollen, die nach Vergebung suchen, die sich Gott anvertrauen, um zu lernen, mit ihrer Schuld zu leben, ihr Leben neu zu beginnen", so der Diakon.
Dienst gegen Einsamkeit und Verzweiflung
Hinter als Kleinkriminelle oder Schwerverbrecher bezeichneten Insassen steckten Schicksale und zerstörte Leben, betonte Hötzer in seinem Gastbeitrag für das "Rupertusblatt". Häufig begegne er Menschen, deren Leben schon früh aus der Bahn geraten ist, wie einem jungen Mann, der als Schlepper verurteilt wurde und abgeschoben werden soll, nachdem er bereits als Kindersoldat rekrutiert wurde. "Wenn so ein Mensch dann sagt, dass er an nichts mehr glauben kann, weder an die Menschen noch an Gott, dann bleibt das, wessen er schuldig geworden ist, zwar bestehen und muss auch konsequent geahndet werden, der Mensch selber aber erscheint in einem anderen Licht."
Im Strafvollzug begegne der Seelsorger den unterschiedlichsten Umgangsweisen mit dem Schuldigsein, von Verdrängung hin zu Relativierung, Verfolgungswahn oder Einsicht und Verzweiflung. Als häufigste Todesursache im Gefängnis nennt Hötzer Suizid.
Neben Gesprächen mit Insassen gehören auch Begegnungen mit Justizangestellten und Beratern zu seinem Alltag. "Auch sie verbringen viel Zeit ihres Lebens im Gefängnis", wies der Diakon hin.
Spenden werden auf das Konto der Pfarre Siezenheim entgegengenommen (IBAN: AT92 3503 4000 1910 0502), mit dem Verwendungszweck "Weihnacht im Gefängnis". "Jeder noch so kleine Beitrag hilft", so Hötzer, der als Gefängnisseelsorger in der Justizanstalt Puch-Urstein tätig ist.
Quelle: kathpress