Wiener Superintendent: Keine Sonntagsöffnung im Advent
Gerade im Advent ist der Schutz des freien Sonntags besonders geboten. Das hat der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist in einer Kathpress vorliegenden Stellungnahme betont. Angesichts neuer Forderungen zur Sonntagsöffnung, verbunden mit einer "unerbittlichen Ankurbelung von Konsum und Profit", seien die Kirchen bzw. die Zivilgesellschaft gefordert, Einhalt zu gebieten, "weil es dem Wohl der Menschen in mehrfacher Weise widerspricht", so der evangelische Vertreter in der "Allianz für den freien Sonntag".
Die vermeintlichen Chancen einer Liberalisierung seien nicht zum Wohl der Arbeitnehmerinnen und ihrer Rechte, betonte der Superintendent. Handelsangestellte würden durch jede Flexibilisierung der Dienstzeiten immer stärker ausgebeutet und müssten dem Druck der Gewinnorientierung und eines einseitigen Profits nachgeben.
Die erweiterten Handelsöffnungszeiten dienten auch nicht der Bewusstseinsbildung der heranwachsenden Generation. "Wir alle sind gerufen, in unserem eigenen Interesse auf Werte der Nachhaltigkeit, der Reduktion und des Verzichts Bedacht zu nehmen", so Geist, und weiter wörtlich: "Ob jederzeit abrufbar über Post- und Zustelldienste oder im Geschäft vor Ort: Unser Konsumverhalten auf diesem Planeten und in unserer Gesellschaft wird sich radikal in eine andere Richtung orientieren müssen, um sozial und ökologisch 'gesund' zu bleiben."
Der Sonntag biete nach wie vor eine der wenigen Zeiten, an denen das Ruhen der Arbeit und der Leistung möglich ist, so Geist weiter. Insbesondere die Adventzeit sollte sinnbildlich zu einem beruhigten und friedlichen Miteinander beitragen. "In evangelisch-christlicher Tradition dürfen Entschleunigung und mehr Achtsamkeit als wohltuende Werte unserer Gemeinschaft in den Mittelpunkt der Zeit des Wartens und Hoffens gerückt werden", so der Superintendent.
Quelle: kathpress