Unvergessen: Kirchliches Gedenken an Sternenkinder
Mit zahlreichen Gottesdiensten und Gedenkfeiern wird in Österreich rund um den "Worldwide Candle Lighting Day" (heuer am 8. Dezember) der "Sternenkinder" gedacht - jener Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Am Tag des "weltweiten Kerzenleuchten" stellen Familien und Angehörige jedes Jahr am zweiten Sonntag im Dezember um 19 Uhr eine Kerze ins Fenster. Durch die Zeitverschiebung entsteht eine Lichterwelle, die innerhalb von 24 Stunden einmal um die gesamte Erde wandert. Damit soll betroffenen Frauen, Paaren und Familien gezeigt werden: "Ihr seid nicht allein - eure Kinder sind nicht vergessen."
Im Linzer Mariendom findet am Samstag, 7. Dezember, um 16 Uhr eine ökumenische Sternenkinder-Gedenkfeier mit Bischof Manfred Scheuer und Superintendent Gerold Lehner statt. "Die ökumenische Sternenkinder-Gedenkfeier ist ein Zeichen der Solidarität und des gemeinsamen Erinnerns an ein viel zu früh verstorbenes Kind. Sie erinnert uns auch daran, dass niemand allein durch die Trauer gehen muss", erklärt Nicole Leitenmüller, Referentin für Trauerpastoral der Diözese Linz, auf deren Webseite. Auch in der Pfarrkirche Waldneukirchen, am Friedhof Feldkirchen an der Donau oder an der Kindergedenkstätte im Friedhof Wels wird es Gedenkveranstaltungen geben. (Alle Termine: https://www.dioezese-linz.at/sternenkinder)
Das oberösterreichische Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried lädt Angehörige von Sternenkindern ein, am Sonntag, um 18 Uhr, am "Leere Wiege Grab" am Rieder Stadtfriedhof Kerzen zu entzünden. "Der Schein der Kerze ist ein Symbol für das Leben der Sternenkinder, die Liebe, die wir ihnen gegenüber empfinden, und für das Licht, das sie in unserem Leben hinterlassen haben", heißt es in einer Aussendung. Das Licht stehe zudem für Gemeinschaft und Zusammenhalt, denn fast jede dritte Frau verliere ein Kind während ihrer Schwangerschaft, wie das Krankenhaus in Erinnerung rief.
Gedenkfeiern in Innsbruck und Salzburg
Im Dom zu St. Jakob in Innsbruck feiert Bischof Hermann Glettler am Sonntag um 14 Uhr einen Gedenkgottesdienst mit der Kirchengemeinde. Die Erzdiözese Salzburg lädt ebenfalls am Sonntag zu einer ökumenischen Gedenkfeier in die Dreifaltigkeitskirche in Salzburg ein. Ein früher Kindstod sei ein klassisches Tabuthema, das aber viele betreffe, erklärte dazu Detlef Schwarz, Referent für Krankenpastoral und Notfallseelsorge der Erzdiözese Salzburg im Vorfeld.
"Seelischer Schmerz und abgrundtiefe Trauer hüllen für die Betroffenen alles in Dunkelheit. Mit dem gemeinsamen Entzünden von Kerzen setzen wir ein Zeichen der Zuversicht", so Schwarz. Die Gedenkfeier lade ein, bei Musik, Texten und Gebeten zusammenzustehen. Außerdem haben Betroffene die Möglichkeit, miteinander oder mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern ins Gespräch zu kommen und sich segnen zu lassen - "als Stärkung für den weiteren Weg". (Info: https://eds.at/)
Auch die Salzburger Pfarre Tamsweg lädt am Sonntag zum Gedenkgottesdienst "für alle und mit allen, die um ein Kind trauern" in die Pfarrkirche ein (19 Uhr). Im knapp zwei Autostunden entfernten Kaprun wurde im Oktober ein neuer Gedenkort für "Sternenkinder" eröffnet. Die Skulptur am Gemeindefriedhof der Künstler Richard Fürstner und Mario Knoll soll Trost und Hoffnung spenden, die Möglichkeit zur Beisetzung eines Kindes geben und auf das Schicksal vieler Un- und Neugeborener sowie deren Eltern aufmerksam machen, wie das Salzburger "Rupertusblatt" berichtete.
Gedenken in Lannach und Oberwart
Viele Pfarren in Österreich haben in den vergangenen Jahren Orte des Gedenkens für Eltern von verstorbenen Kindern geschaffen. Eine neue Gedenkstätte für Sternenkinder wurde heuer etwa auch am Friedhof Lannach in der Steiermark eröffnet. Gestaltet wurde der neue Trost- und Trauerort von der Künstlerin Julia Maria Strohmeier-Vogl. "Es war für mich wichtig, eine Geschichte zu erzählen. Jede menschliche Seele reist auf der Erde an und kehrt wieder in die Heimat zurück", erklärte Strohmeier-Vogl bei der Segnung im November.
In der Diözese Eisenstadt wird am 11. Dezember um 16 Uhr eine Gedenkfeier für stillgeborene Kinder am evangelischen Friedhof in Oberwart abgehalten. Oft ende die Zeit der Schwangerschaft nicht mit einem Neuanfang und Freude, sondern mit Abschied und Trauer, hieß es seitens der Veranstalter. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung soll diesen Gefühlen in Gemeinschaft Raum gegeben werden. (Info: https://www.martinus.at/institution/5111/kalender/calendar/1489943.html)
"Worldwide Candle Lighting Day"
Die im Jahr 1996 gegründete Initiative "Worldwide Candle Lighting Day" geht auf eine Vereinigung verwaister Eltern und ihrer Angehörigen in den USA zurück. Eltern, Großeltern, Geschwister und andere nahestehende Menschen erinnern sich an all jene, die zu früh verstorben sind: ob vor, während oder nach der Geburt, als Babys, Kleinkinder, Jugendliche oder Erwachsene.
Laut dem österreichischen Verein "Pusteblume", der trauernde Angehörige unterstützt, steckt hinter der Wortschöpfung "Sternenkinder" die Vorstellung, dass die verstorbenen Kinder als Stern am Himmel funkeln - in Anlehnung an die Worte aus Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry. Dort heißt es: "Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können." (Info: https://www.verein-pusteblume.at/)
Quelle: kathpress