Ritter-Grepl: Synodenbeschlüsse zu Frauen ohne Verzögerung umsetzen
"Die Synodalität in der katholischen Kirche hat eben erst begonnen, wir müssen mit aller Kraft an die Umsetzung der Beschlüsse der Weltsynode gehen": Das betont die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreich (KFBÖ), Angelika Ritter-Grepl nach einem Gespräch mit Sr. Nathalie Becquart, Untersekretärin des Generalsekretariats der Weltbischofssynode in Rom. Als besonders dringend betrachteten beide Maßnahmen zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche.
Das Gespräch fand auf Einladung von Doris Schmidauer, der Gattin von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, in der Präsidentschaftskanzlei in Wien statt, wie die KFBÖ am Freitag mitteilte. Becquart war im Zuge der Tagung der Generalsekretärinnen und Generalsekretäre der Bischofskonferenzen Zentraleuropas vergangene Woche in Wien. An dem Gespräch nahm auch Lucia Greiner, Leiterin des Seelsorgeamtes der Erzdiözese Salzburg teil.
Ritter-Grepl bezeichnete die Entscheidung von Papst Franziskus, das Abschlussdokument der Weltsynode in sein Lehramt aufzunehmen, als "wichtigen Schritt". Der Papst fordere die Ortskirchen dazu auf, die Synodenbeschlüsse aktiv umzusetzen und darüber Bericht zu erstatten, erläuterte die KFBÖ-Vorsitzende die nächsten Schritte. Nun seien die Ortskirchen - in Begleitung des Synodensekretariats - damit beauftragt, die Synodalität in den Diözesen umzusetzen.
Die der Spitze des Generalsekretariats der Synode angehörende französische Ordensfrau bezeichnete die Arbeitsweise der Weltsynode laut Mitteilung als innovativ und dialogfördernd. Bei allen Beteiligten sei die Fähigkeit und Bereitschaft zum Dialog im Zuge des mehrjährigen Prozesses deutlich gewachsen und es sei ein neues Vertrauen zwischen Bischöfen und Frauen entstanden. Frauen und ihre Anliegen wurden hörbar und sichtbar.
Der Absatz im Schlussdokument über die Rolle der Frauen in der Kirche und deren nötige Stärkung (Nr. 60) habe zwar weniger Zustimmung als die anderen einzeln abgestimmten Absätze erhalten, aber trotzdem mehr als zwei Drittel. Becquart habe - so Ritter-Grepl - ausdrücklich hervorgehoben, dass es darum gehe, alle Schritte und Maßnahmen zu setzen, die bereits jetzt vom Kirchenrecht her möglich sind.
Ritter-Grepl und Greiner brachten in dem Gespräch u.a. die Forderung vor, dass künftige römische Dokumente und Lehrschreiben Aussagen über Geschlechter auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse formulieren sollten. Als Vorbild könne das Papstschreiben "Laudato si" dienen, das sozial-ökologische Veränderungen wissenschaftlich fundiert einfordert.
Das Treffen in Wien war eine Gegeneinladung zu einem Gespräch 2022 in der Österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom. Dieses war durch die Initiative von Schmidauer und der damaligen Vatikan-Botschafterin Franziska Honsowitz-Friessnigg zustande gekommen.
Die Katholische Frauenbewegung ist Teil der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), der größten Laienorganisation der katholischen Kirche in Österreich, die zahlreiche katholische Bewegungen und Foren umfasst.
Quelle: kathpress