Staatliche Anerkennung für Assyrische Kirche des Ostens
Die Assyrische Kirche des Ostens hat in Österreich den Status einer staatlich eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaft erlangt. Ein entsprechendes Dekret des Kulturamtes ging der Kirchengemeinde dieser Tage zu, wie der "Pro Oriente"-Informationsdienst am Montag berichtete. Die Zahl der Kirchenmitglieder in Österreich wird von den Verantwortlichen mit knapp 320 angegeben. Seit 2022 haben die assyrischen Gläubigen mit Ninos Babisha einen eigenen, ständig präsenten Priester.
Mit dem Status einer staatlich eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaft erlangt eine Glaubensgemeinschaft in Österreich Rechtspersönlichkeit, hat aber im Unterschied zu den gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften nicht die Stellung einer Körperschaft öffentlichen Rechts. Die Zuerkennung des Status als Bekenntnisgemeinschaft ist die Voraussetzung, um später die volle gesetzliche Anerkennung zu erhalten. Eine Aufnahme der neuen Bekenntnisgemeinschaft in das auf der Internetseite des Bundeskanzleramts einsehbare Register erfolgt nach Ablauf der Rechtsmittelfrist.
Vonseiten der Kirchenleitung zeigte man sich am Montag hocherfreut über die Anerkennung: "Wir haben damit ein sehr wichtiges Ziel erreicht, das wir seit Langem angestrebt haben", so Kirchenrätin Silvana Geiger. Die kleine assyrische Kirchengemeinde des Hl. Augin besteht in Österreich seit vielen Jahren. Sie feiert ihre Gottesdienste in Wien in der katholischen Kirche Schönbrunn-Vorpark, die zur Pfarre "Hildegard Burjan" gehört. Eine größere Zahl an Kirchenmitgliedern gibt es auch in Oberösterreich, wo die Gottesdienste in verschiedenen (katholischen) Kirchen stattfinden, so in Linz oder Braunau. Auch in Graz gibt es Gläubige der Assyrischen Kirche und fallweise auch Gottesdienste.
Die Anfänge der assyrischen Gemeinde gehen auf die frühen 1990er Jahre zurück, als viele assyrische Christinnen und Christen den Irak verlassen haben. Die meisten Kirchenmitglieder kommen aus dem Irak, aber auch aus Syrien und dem Iran. "Sie haben ihre Heimat verlassen müssen und sind anerkannte Flüchtlinge in Österreich", so Kirchenrätin Geiger: "Viele lebten im Asylzentrum in Traiskirchen."
Zur Bildung von Kirchengemeinden kam es laut Geiger über Gebetskreise. Dank eines Diakons fanden die Gebete jeden Sonntag statt, danach wurde die Muttersprache unterrichtet, und später wurde auch ein Kirchenchor gegründet. Eine wichtige Rolle spielte auch die Arbeitsgemeinschaft der Anderssprachigen Gemeinden (ARGE AAG) der Erzdiözese Wien mit ihrem Generalsekretär Alexander Kraljic.
Ständige Priester gab es vorerst nicht, so Geiger: "Wir hatten später einige Priester, die in Rom studierten und uns in Österreich besucht haben. Sie haben mit den Gläubigen Gottesdienste gefeiert. Das geschah zumindest einmal pro Monat, manchmal auch öfter." Auch der aktuelle Patriarch Mar Awa III. hatte, als er in Rom studierte, oft Wien besucht, um mit der Gemeinde Gottesdienst zu feiern. So seien enge Beziehungen entstanden. Geiger: "Seine Heiligkeit kennt Wien gut."
Patriarch Mar Awa III. hat erst vor wenigen Tagen Wien besucht. Zum 30-Jahr-Jubiläum der Unterzeichnung der katholisch-assyrischen "Gemeinsame Erklärung zur Christologie" luden Kardinal Christoph Schönborn und Pro Oriente am 11. November zu einem Festakt ins Wiener Erzbischöfliche Palais, bei dem der Patriarch die Festansprache hielt. Zudem stattete der Patriarch auch der assyrischen Gemeinde in Wien einen Pastoralbesuch ab. Die Gemeinde hat inzwischen auch eine Sonntagsschule eingerichtet, in der die Kinder Religionsunterricht erhalten, zudem gibt es Bibelstunden.
Die Assyrische Kirche des Ostens geht auf die Kirche im alten Perserreich in Mesopotamien zurück. Heute zählt die eigenständige Kirche weltweit rund 400.000 Gläubige in Nahost (Iran, Irak, Syrien, Libanon), aber auch in Europa, Nordamerika, Australien und Indien.
Infos: www.facebook.com/maraugin.vienna.we/
Quelle: Kathpress