Jugend Eine Welt: Schutz und Perspektiven für Frauen und Mädchen
Mädchen und Frauen finden Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung in speziellen Zentren, die das österreichische Hilfswerk Jugend Eine Welt in Indien, Sierra Leone, Benin und Ecuador unterstützt. "Wenn gefährdete Frauen und Mädchen es in eines unserer Schutzzentren schaffen, sind sie in der Regel dort sicher", so "Jugend Eine Welt"-Geschäftsführer Reinhard Heiserer in einer Aussendung am Montag. In den Einrichtungen erhalten die Betroffenen nicht nur Schutz, sondern auch eine Ausbildung, um Berufe zu erlernen.
"Leider werden Frauen weltweit weiterhin Opfer häuslicher Gewalt, von Missbrauch und ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen", betonte Heiserer. Anlass ist die UN-Kampagne "Orange The World", die von Montag, 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, bis 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, läuft. In diesen 16 Tagen erstrahlen weltweit Gebäude in orange, um ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen.
Zentren in Indien, Afrika und Lateinamerika
Die Bewohnerinnen des indischen "Girls Home" in Hayathnagar im indischen Bundesstaat Telangana, sind im Alter zwischen fünf und 18 Jahren. Aktuell leben etwa 40 Mädchen in dem vor rund zehn Jahren gegründeten Heim, das von den Schwestern vom Heiligen Geist geführt wird. Viele der Mädchen stammen aus Armutsverhältnissen oder sind Waisen- und Straßenkinder. Sie besuchen Grund- und Oberschulen oder Colleges und können anschließend Ausbildungen in Schneiderei oder Kunsthandwerk absolvieren.
Weitere Einrichtungen befinden sich etwa in Freetown, Sierra Leone, im Don-Bosco-Kinderschutzzentrum "Fambul", oder in Cotonou, Benin. Dort leitet die aus Tirol stammende Don-Bosco-Schwester Hanni Denifl das Laura-Vicuña-Heim. Dieses bietet jungen Frauen, die zuvor als billige Haushaltshilfen arbeiteten oder sexuellen Missbrauch erlebten, Schutz und Perspektiven. Auch in Loja, Ecuador, unterstützt die Fundacion Dorotea Carrion Mädchen und Frauen, die Gewalt oder Vernachlässigung erfahren haben, durch Betreuung und ein umfassendes Bildungsangebot.
Erschreckende globale Zahlen
Angesichts alarmierender Zahlen von UN Women sei das "Zeichen setzen" dringlicher denn je, mahnte Heiserer. Weltweit ist laut UNO jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens physischer, psychischer oder sexueller Gewalt ausgesetzt - das entspricht etwa 736 Millionen Frauen. Die Täter sind oft (Ex-)Partner oder nahe Angehörige. Auf seiner Website hebt UN Women hervor: "Every 10 minutes, a woman is killed."
Kirchliche Initiativen gegen Gewalt an Frauen
Auch kirchliche Einrichtungen und Laieninitiativen beteiligen sich in den kommenden Tagen an Aktionen gegen Gewalt. In Tirol wird zu einem "politischen Abendgebet" geladen, in der Erzdiözese Wien findet ein Podiumsgespräch statt, und die Diözese Gurk-Klagenfurt organisiert einen Protestmarsch.
Unter dem Titel "War jo net so schlimm" diskutieren in Wien die Frauen- und Männerberaterin Dorit Haslehner, Rainald Tippow von der Pfarrcaritas, Michael Kaindl vom Verein Neustart und der Psychologe Romeo Bissuti über das Thema. Bereits am 22. November fand die Häkel-Aktion "umGARNen" statt, die auf das Problem aufmerksam machte.
Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) ruft mit verschiedenen Veranstaltungen ebenfalls zur Auseinandersetzung mit Gewalt auf, etwa mit dem "Walk of Shame" am 3. Dezember in Bruck an der Mur. In Linz beteiligt sich die kfbö an Sensibilisierungsaktionen und lädt am 25. November zu einer Vernissage im "Haus der Frau" ein.
Quelle: Kathpress