Admonter Abt Hafner: Ohne Synodalität kein gelingendes Klosterleben
Das Stift Admont feiert heuer sein 950-jähriges Bestehen. Es ist ein wichtiger Akteur in der Seelsorge in der Region, ein Kultur- und Kunstzentrum, ein zentraler regionaler Wirtschaftsfaktor und mit dem Stiftsgymnasium auch ein bedeutender Bildungsfaktor. "Das Wichtigste für unsere geistliche Gemeinschaft ist aber das Lob Gottes, Tag für Tag", so Abt Hafner. Um das Gebet herum fügten sich in konzentrischen Kreisen die anderen Aufgaben der Mönche. Hafner äußerte sich in einer neuen Folge des Religionspodcasts "Wer glaubt, wird selig". Auf die Weltsynode bzw. das Prinzip der Synodalität angesprochen, meinte Hafner, dass die Klöster Vorbildwirkung hätten. Klösterliches Leben könne ohne Synodalität gar nicht gelingen.
Und analog sehe er es eigentlich auch in den Pfarren. "Wie kann der christliche Glaube heute im Alltag umgesetzt werden? Da müssen wir alle aufeinander schauen und versuchen, miteinander diesen Weg zu gehen." Zum Stift gehören aktuell 26 Pfarren, die von den Mönchen des Benediktinerstiftes betreut werden,
Auf das derzeit in der katholischen Kirche heftig diskutierte Diakonat für Frauen angesprochen, sagte Hafner, dass er nicht die kirchliche Instanz sei, die das beschließen könne. Er freue sich, dass Papst Franziskus zumindest den Anstoß gegeben habe, nochmals intensiv darüber nachzudenken. "Wenn sich die Kirche dafür entscheiden würde, dann wäre das für mich in keinster Weise ein Problem", so der Abt wörtlich.
Viele junge Mitbrüder
Mit dem Ordensnachwuchs zeigte sich der Abt durchaus zufrieden: "Dort wo es schon junge Mönche gibt, kommen auch leichter neue hinzu." Letztlich sei das aber kein Verdienst der Mönche, "sondern es braucht immer auch die Hilfe Gottes". 26 Ordensmänner zählt die traditionsreiche Benediktinerabtei aktuell. Davon ist genau die Hälfte unter 50. Keine Selbstverständlichkeit für ein Kloster in heutigen Zeiten, wie Hafner im Podcast einräumte. Es gebe einen guten Mix aus jüngeren und älteren Mitbrüdern. Generationenübergreifendes Zusammenleben sei heute in der Gesellschaft schon eher selten, im Stift werde es täglich praktiziert. "Und es gelingt uns auch recht gut und ist für alle bereichernd, auch wenn es natürlich immer wieder Reibereien gibt."
Nicht direkt zur Gemeinschaft, aber durchaus im Stift integriert sind auch drei Ordensschwestern aus Nigeria, die auf Wunsch des Abtes und unter Vermittlung der Päpstlichen Missionswerke nach Admont kamen. Die Integration in eine neue Kultur sei für die drei Frauen nicht einfach, räumte der Abt ein. Eine Ordensfrau wird im Stift und in der Stiftskirche tätig sein, eine soll als Religionslehrerin wirken und eine dritte im Bereich der Pflege. Die meisten Gottesdienste und Gebete im Laufe des Tages feiern die Ordensfrauen gemeinsam mit den Männern. Und zwar in der neuen Stiftskapelle. Hafner: "Die alte Kapelle befand sich direkt in der Klausur, war also nur für die Mönche zugängig." Die neue wurde so am Rand der Klausur gebaut, dass nun auch Gäste oder die Schwestern an den Gottesdiensten der Mönche teilnehmen können.
Hafner erinnerte auch daran, dass Admont früher ein Doppelkloster war: Vom Beginn des 12. Jahrhunderts bis in die Reformationszeit gab es auch einen angeschlossenen Nonnenkonvent, der neben der Männerabtei bestand.
Nachhaltiges Wirtschaften
Abt Hafner hob im Podcast das Bemühen des Stifts um ein nachhaltiges Wirtschaften hervor. Das werde etwa beim Forstbetrieb deutlich. Der Forst des Stiftes sei beträchtlich, auch wenn von 25.000 Hektar nur 15.000 wirtschaftlich nutzbar seien. Man sei als Stift ein verlässlicher Arbeitgeber in der Region, so der Abt, der auch auf die zahlreichen Immobilien in Graz, Innsbruck, Salzburg und Wien hinwies. In der Immobilienverwaltung habe man sich inzwischen auch große Expertise erworben, die man anderen Orden zur Verfügung stelle.
Gewinne seien wichtig, so der Abt, aus dem Kirchenbeitrag bekomme das Stift keine Zuwendungen. "Mit den Gewinnen aus unseren Wirtschaftsbetrieben finanzieren wir beispielsweise auch unseren Kulturbetrieb, unser Gymnasium oder auch notwendige Investitionen in unseren Pfarre." Nach dem Vorbild der Heiligen Hemma unterstütze das Benediktinerstift auch zahlreiche Sozialprojekte.
Hafner kam im Podcast auch auf die vielen Aktivitäten des Klosters im Blick auf die modernen Medien zu sprechen. Das sei vor allem ein Verdienst der jüngeren Mitbrüder und der Mitarbeitenden im Stift. Was sich interessanterweise zeige: "Wenn einer der Mönche ein persönliches Glaubenszeugnis gibt, dann schießen die Zugriffszahlen in die Höhe." Für ihn ein deutliches Zeichen für die Sehnsucht der Menschen nach Orientierung, Sinn und Transzendenz im Leben, so Hafner.
Abt und Pfarrer
Gerhard Hafner ist der 68. Abt der traditionsreichen Benediktinerabtei an der steirischen Enns, die seit dem Jahr 1074 ununterbrochen besteht. Er hat dieses Amt seit 2017 inne. Hafner war zuerst Priester der Diözese Graz-Seckau, bevor er vier Jahre nach seiner Priesterweihe 1994 in das Benediktinerstift eintrat. 1999 legte er seine Feierliche Profess ab. Seit Mitte der 1990er-Jahre wirkt Hafner als Pfarrer von Admont. Diese seelsorgliche Aufgabe hat er auch als Abt beibehalten. Nachsatz: "Das war mir besonders wichtig."
Hafners Wahlspruch als Priester war der Auftrag Jesu (aus dem Johannesevangelium"): "Liebt einander, wie ich euch geliebt habe". Diesen Wahlspruch habe er auch als Abt beibehalten, "denn das ist im Grunde genommen das Schönste, das uns hier mitgegeben werden kann, mit Jesus Christus an unserer Seite". Das wünsche er sich auch für die Mönchsgemeinschaft von Admont "und die uns anvertrauten Menschen in der Region: Dass es uns gelingt, gemeinsam den Glauben noch mehr zu vertiefen und dass die Menschen spüren, dass wir als Kloster nicht um unserer selbst willen hier sind, sondern den Auftrag haben, mit den Menschen durchs Leben zu gehen."
Das Benediktinerstift Admont wurde 1074 gegründet, die Stifterin des Klosters ist die Gräfin von Friesach-Zeltschach, bekannt als die Heilige Hemma von Gurk. Die ersten Mönche kamen aus der Benediktinerabtei St. Peter in Salzburg. Nach seiner Gründung wurde Admont rasch ein klösterliches Zentrum für den gesamten süddeutsch-österreichischen Raum. Heute ist das Stift das älteste bestehende Kloster der Steiermark. Die prunkvolle Admonter Klosterbibliothek mit 200.000 Bänden gilt als die größte der Welt.
Der von der ökumenischen Radioagentur Studio Omega produzierte Religionspodcast "Wer glaubt, wird selig" ist auf der Website der katholischen Kirche in Österreich, auf www.studio-omega.at, auf https://studio-omega-der-podcast.simplecast.com sowie auf iTunes, allen Smartphone-Apps für Podcasts und auf Spotify abrufbar.
Quelle: Kathpress