Forum Katholischer Erwachsenenbildung fordert kritische Medienbildung
Das Forum Katholischer Erwachsenenbildung hat bei seiner Jahrestagung am 19. und 20. November in Tirol den Ausbau von Programmen zur kritischen Medienbildung gefordert. Den Wahrheitsgehalt medialer Informationen als richtig oder falsch einzuordnen, gestalte sich immer schwieriger; Familien und Schulen dürften damit nicht alleingelassen werden, betonte Bundesgeschäftsführer Bernd Wachter vor den rund 60 Teilnehmenden. "Hier braucht es dringend Programme im Bereich der Erwachsenenbildung und die finanzielle Unterstützung einer kritischen Medienbildung durch die öffentliche Hand", so Wachter.
Die Tagung unter dem Titel "Kritische Medienkompetenz: Soft Skill des 21. Jahrhunderts" beleuchtete die Herausforderungen des digitalen Zeitalters. Keynotes, Diskussionsrunden und Workshops thematisierten die Rolle der Medien im politischen und gesellschaftlichen Kontext.
Medienmündigkeit als eine zentrale demokratiepolitische Kompetenz hob der Medienberater und Politikanalyst Peter Plaikner hervor. Besonders soziale Medien würden das Konzept der Polarisierung verstärken. Das herkömmliche Bildungswesen könne diesen Auftrag aber immer weniger erfüllen, weshalb der Journalismus und die Erwachsenenbildung in Schlüsselrollen gerieten, um die digitale Transformation menschengerecht und sozial verträglich zu gestalten.
In Anbetracht der Herausforderungen neuer Technologien, der Digitalisierung und deren Einfluss auf mittlerweile alle Lebensbereiche betonte die Philosophin und Theologin Claudia Paganini die Bedeutung von Werten. "Der digitale Raum ist unser Lebensraum", erklärte sie und stellte die Frage, ob ein "Moralkompass" notwendig sei, um die Orientierung in Zeiten medialer Umbrüche zu gewährleisten.
Ein Höhepunkt der Tagung war eine Ideenwerkstatt nach der Methode des "Design Thinking", bei der kreative Ansätze für die Weiterentwicklung der Erwachsenenbildung erarbeitet wurden.
Neuausrichtung des Verbandes
Im Rahmen der Tagung wurde Hubert Petrasch am Mittwoch zum neuen Vorsitzenden des Forums gewählt. Der Wiener Erwachsenenbildner hatte diese Funktion bereits von 2000 bis 2012 inne. Er folgt auf Christian Kopf, der nach zwölf Jahren an der Spitze des Forums in den Ruhestand tritt. Ab Mitte 2026 wird der Leiter des Salzburger Bildungswerkes, Andreas G. Weiß, nachfolgen.
Mit dem neuen Vorsitz kündigte das Forum eine strukturelle und inhaltliche Neuausrichtung an. Die katholische Erwachsenenbildung habe sich zwar bereits stark professionalisiert, man werde sich aber nun "neu erfinden", hieß es. So wurden bereits eine österreichweit nutzbare Lernplattform und moderne Kommunikationsstrukturen eingeführt. 2023 nahmen etwa 500.000 Menschen an Vorträgen und anderen Veranstaltungsformaten teil.
Das Forum ist noch bis 2025 vorsitzführender Verband der Konferenz der Erwachsenenbildung (KEBÖ). Als KEBÖ-Vorsitzender hat das Forum zudem wichtige Meilensteine wie die Valorisierung des KEBÖ-Fördervertrags 2024/2025 und die Wiedereinführung des Staatspreises für Erwachsenenbildung erreicht.
Im Forum Katholischer Erwachsenenbildung, das rund 650 hauptamtliche und 11.000 ehrenamtliche Mitarbeitende in über 70 Bildungseinrichtungen vereint, engagiert sich für eine dialogorientierte Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen. "Wir brauchen zeitgemäße, katholische Erwachsenenbildung, damit die Welt ein Stück gerechter und friedvoller wird, und wir alle respektvoller im Umgang miteinander werden. Das brauchen wir dringend in der Kirche aber ganz entscheidend in Politik und Gesellschaft", so Wachter abschließend. (Link: www.forumkeb.at)
Quelle: kathpress