100 Jahre Maria Loley: Gedenken an "Grande Dame" der Flüchtlingshilfe
Anlässlich des 100. Geburtstags von Maria Loley, einer Pionierin der österreichischen Flüchtlingshilfe und Briefbombenopfer, findet am Freitag, 22. November, im Kolpinghaus Poysdorf eine Tagung mit anschließender Ausstellung und Gedenkgottesdienst statt. Loley sei "eine prophetische Frau" gewesen, "die ihr Leben eingesetzt hat, damit andere ein gutes Leben haben konnten", erklärte Johann Pock, Professor für Pastoraltheologie in Wien, der einen Vortrag halten wird, gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. Ihr Einsatz für Flüchtlinge sowie "für Außenseiter, für politisch (und teils auch kirchlich) unerwünschte Personen machte Maria Loley selbst angreifbar und zum Ziel von Widerstand und Hass, bis hin zum körperlichen Martyrium", so Pock.
Das Symposium mit dem Titel "Mit Menschen unterwegs - zum 100. Geburtstag von Maria Loley" sei aber keine reine Würdigungsveranstaltung, sondern lade auch zur Reflexion über gelungene Integration und gelebte Mitmenschlichkeit in der heutigen Gesellschaft ein, heißt es in einer Ankündigung. Ziel sei eine Motivation für die Gesellschaft, "auch heute gelungene Zuwanderung und ein friedliches Miteinander zu fördern".
Eröffnet wird das Symposium durch den niederösterreichischen Landtagspräsident Karl Wilfing. Zu den Höhepunkten zählen die Präsentation der Studie "Mit Menschen unterwegs" durch Katharina Novy und persönliche Zeugnisse von Zeitzeugen, die mit Loley zusammenarbeiteten. Im Anschluss spricht der Wiener Pastoraltheologe Pock über die Vision eines guten Lebens für alle. Die Tagung schließt mit einem Podiumsgespräch unter der Moderation von ORF-Journalistin Judith Weissenböck sowie einem Gedenkgottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria Bründl.
Veranstalter ist die Bildungsakademie Weinviertel in Kooperation mit lokalen und überregionalen Partnern. Während der Tagung wird im Kolpinghaus die Ausstellung "Migration on Tour" des "Demokratiezentrums Wien" in Kooperation mit der "Initiative Minderheiten" unter Mitwirkung von Schülern gezeigt.
Die als "Grande Dame" der Flüchtlingshilfe bekannte Maria Loley, die 2016 starb, hinterließ vor allem im Weinviertel nachhaltige Spuren ihres Wirkens. Loley war Gründerin der "Bewegung Mitmensch - Flüchtlingshilfe Poysdorf". Die niederösterreichische Katholikin engagierte sich seit 1945 in der Flüchtlingshilfe und votierte bis zuletzt dafür, Menschen auf der Flucht eine besondere Zuwendung zukommen zu lassen. 1994 erhielt Loley den damals erstmals vergebenen Preis des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge UNHCR. Im Jahr darauf wurde die Weinviertlerin Opfer einer Briefbombe von Franz Fuchs.
Ihre Initiativen zur Integration von Geflüchteten, von der Polen- und Bosnienkrise bis zu aktuellen Hilfen für Menschen aus der Ukraine und anderen Ländern, prägen die Region bis heute. Der Freundeskreis Loley in Poysdorf sowie der Verein "Bewegung Mitmensch Weinviertel" setzen ihr Engagement fort. (Info und Anmeldung: www.bildungsakademie-weinviertel.at/69/mit-menschen-unterwegs-zum-100.-geburtstag-von-maria-loley)
Quelle: kathpress