"Einer von uns": Weihbischof Hofer würdigt neuen Heiligen Kolland
Der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer hat den neuen österreichischen Heiligen Engelbert Kolland (1827-1860) als Vorbild im Glauben gewürdigt. Der heilige Engelbert sei ein Vorbild "durch seine Geradlinigkeit, seine Treue und sein Gottvertrauen". Er gebe Orientierung und Halt. "Weil er nicht abgehoben, sondern einer von uns war, ist er für uns auch so überzeugend und faszinierend", wird Hofer in einer Aussendung der Erzdiözese Salzburg vom Montag zitiert. Hofer äußerte sich im Rahmen einer Bittwallfahrt um geistliche Berufungen am vergangenen Wochenende zur Wallfahrtskirche Maria Kirchental.
Die Heiligsprechung Kollands am 20. Oktober in Rom bezeichnete Hofer im Rückblick als ein "gewaltiges Fest unseres Glaubens". Je mehr er sich mit dem heiligen Engelbert beschäftigt, desto mehr wachse er ihm ans Herz, bekannte der Weihbischof. Als Märtyrer mahne er: "Schämt euch nicht, dass ihr Christen seid! Freut euch darüber und steht zu Christus! Und Engelbert ist euch ein Engel! Engel aber haben meist keine Flügel, sondern vielmehr helfende Hände! In einer völlig unchristlichen Umgebung hat er sich so sehr für alle Menschen eingesetzt, dass er 'Vater Engel' genannt wurde!"
Hofer war am Samstag, 16. November, gemeinsam mit rund 70 Gläubigen aus Salzburg - darunter die Leiterin des Salzburger Referats für Berufungspastoral, Anna Thiefenthaler - nach Maria Kirchental gepilgert.
Engelbert Kolland, geboren als Michael, stammte aus Ramsau im Zillertal. Sein Vater Kajetan, ein Holzknecht, war Sprecher der im Untergrund lebenden Lutheraner und wurde Opfer der Vertreibungen im Zillertal im Jahr 1837, woraufhin die Familie in die "Toleranzgemeinde" Rachau in der Steiermark übersiedelte. Kolland ging in Salzburg zur Schule, trat dort den Franziskanern bei und erhielt die Ordensausbildung, lernte Fremdsprachen in Hall und wurde in Trient zum Priester geweiht.
Nach seiner Priesterweihe studierte Kolland mehrere Jahre in Bozen, bevor er 1855 als Missionar ins Heilige Land entsandt wurde. Nach einer kurzen Tätigkeit in der Jerusalemer Grabeskirche kam er an seine letzte Wirkstätte, zum Paulus-Kloster in Damaskus. Während der Drusenaufstände 1860 kam es dort zu Ausschreitungen, bei denen etwa 8.000 Christen im Viertel ermordet wurden. Als in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli das Kloster angegriffen wurde, gelang es Kolland zunächst, über das Dach zu fliehen, doch am Morgen wurde er gestellt. Dreimal wurde er gefragt, ob er bereit sei, Christus abzuschwören. Für jede Absage erhielt er einen Axthieb, bis er tot zusammenbrach.
Am 20. Oktober wurde Kolland gemeinsam mit elf weiteren Märtyrern heiliggesprochen. Aus Österreich war dazu eigens eine 300-köpfige Delegation nach Rom gereist. Darunter waren Erzbischof Franz Lackner sowie die Bischöfe Hermann Glettler, Wilhelm Krautwaschl und Hansjörg Hofer.
Quelle: kathpress