Krautwaschl: Neuer Seliger Max Metzger war "unbequem" für Kirche
In Vertretung von Papst Franziskus spricht der vatikanische Kurienkardinal Kurt Koch am Sonntag im deutschen Freiburg den von den Nationalsozialisten ermordeten Geistlichen Max Josef Metzger (1887-1944) selig. An der Seligsprechungsfeier im örtlichen Münster nimmt auch der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl teil. Von 1915 bis 1928 arbeitete der promovierte Theologe und Priester Metzger als Seelsorger in Graz - und war damals "für die steirische Kirche ein Unbequemer", wie Krautwaschl in seinem im Freiburger "Konradsblatt" veröffentlichten Grußwort zur Seligsprechung erinnert.
Der aus dem badischen Schopfheim stammende Metzger hatte sich im Ersten Weltkrieg als Militärpfarrer an der französischen Front zum radikalen Pazifisten gewandelt und wurde zu einem der großen christlichen Vorkämpfer für Frieden und Ökumene im 20. Jahrhundert. Seine pazifistische Haltung und seine Ablehnung der NS-Ideologie brachten Metzger in Konflikt mit dem Hitler-Regime. Bereits 1933 betonte er in einer Denkschrift den Gegensatz zwischen Kirche und Nationalsozialismus. Metzger wurde mehrfach verhaftet, 1943 in einem Schauprozess zum Tod verurteilt und am 17. April 1944 in Brandenburg an der Havel hingerichtet.
"Voll Dankbarkeit" schaue man heute auf das vorbildhafte Wirken des neuen Seligen, so Bischof Krautwaschl in seinem Grußwort. Zugleich verhehlt er nicht, dass Metzger in Graz in seinem bedingungslosen Einsatz für den Frieden bei der damaligen Kirchenleitung immer wieder angeeckt sei.
Unter dem Eindruck gesellschaftlicher und Wirtschaftskrisen der damaligen Zeit hatte Metzger in Graz eine Missionsgesellschaft und eine ökumenische Bruderschaft gegründet. Dieses Christkönigs-Institut wurde 1928 in Meitingen bei Augsburg ansässig. Außerdem geht die Bruderschaft "Una Sancta", die sich für die Einheit der Christenheit einsetzt, auf Metzgers Initiative zurück.
Steiermark im Konflikt verlassen
Das Grazer Ordinariat stieß sich damals vor allem an Metzgers Gründung sozialer, karitativer und religiöser Vereinigungen ohne obrigkeitliche Erlaubnis und an seiner angeblichen "Nähe zum Kommunismus". Wegen des Konflikts verließ Metzger die Steiermark und ging nach Deutschland.
Die Ulrichskirche beim Wallfahrtsort Ulrichsbrunn in Graz-Andritz wurde über Jahrzehnte von den Schwestern der Christkönigsgesellschaft vom Weißen Kreuz geführt und war die Hauptwirkungsstätte von Metzger in der Steiermark. An dem Ort befindet seit einigen Jahren ein "Stolperstein", ein Gedenkstein am Fußweg, der an den Märtyrerpriester erinnert. An der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz ist zudem ein Hörsaal nach Max Josef Metzger benannt.
In der katholischen Kirche können besondere Glaubensvorbilder selig- oder heiliggesprochen werden. Zum festlichen Seligsprechungsgottesdienst in Freiburg werden Hunderte Gäste erwartet. Zur Aufführung kommen von Metzger kurz vor seiner Hinrichtung geschriebene Lieder. Zu sehen ist auch eine Reliquie, die einige Knochenfragmente Metzgers enthält.
Quelle: Kathpress