Wiener Schulamtsleiterin: Bildung schafft Basis für gemeinsame Werte
Die hohe Bedeutung von Bildung für ein gutes Miteinander in Wien und in der Gesellschaft insgesamt hat Andrea Pinz, die Leiterin des Schulamtes der Erzdiözese Wien, unterstrichen. Sie war eine der Teilnehmerinnen am Wertekonvent, zu dem Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr am Donnerstag mehr als 200 Personen aus den Religionsgemeinschaften, aus NGOs, Vereinen, Politik und Verwaltung in der Wiener Hofburg eingeladen hatte, um sich über Grundwerte in der Stadt auszutauschen. Von allen Beteiligten dort sei Bildung "als Schlüssel für Zusammenleben, gemeinsame Werte und Demokratie gesehen" worden, sagte Pinz darüber im ORF-Interview in "Wien heute".
Dass Schulen besondere Brennpunkte für gelingendes Zusammenleben seien, könne sie nicht mit Zahlen und Prozenten belegen, sagte die kirchliche Bildungsexpertin. Aber es gebe eine Vielzahl an Initiativen, die darum bemüht seien, "das Gemeinsame in den Mittelpunkt zu stellen, Konflikte zu bearbeiten, und vor allem durch Bildung - durch Kenntnis des Eigenen und Wissen um den anderen - den Dialog zu fördern".
Die Aussage Wiederkehrs, Regeln würden vom Gesetzbuch und nicht vom Gebetbuch gemacht, wolle sie mit dem Stadtrat noch besprechen; Religionen würden damit zu sehr ins Negative gerückt, wandte Pinz ein. Religion sei am Konvent als Thema stark vertreten gewesen und auch kontroversiell diskutiert worden. Klar sei, dass Religionen Wien mitgestalten.
An den Schulen brauchte es nach Überzeugung der Schulamtsleiterin "ein Bündel an Maßnahmen". Regeln und Verordnungen seien wichtig, für Schülerinnen und Schüler müsse im Unterricht jedenfalls spürbar werden: "Wir haben ein gemeinsames Fundament und zu dem stehen wir." Dies zu vermitteln sei Aufgabe der Lehrkräfte. Pinz sieht hier einen politischen Konsens, Augenmerk auf eine gute Ausbildung zu legen. "Wir brauchen die besten eines Jahrgangs als Pädagoginnen und Pädagogen", so Pinz wörtlich. Und diese wiederum bräuchten breite Unterstützung, um in den heutigen Schulklassen voller Vielfalt bestmöglich unterrichten zu können.
"Gegen Intoleranz Stellung beziehen"
Vizebürgermeister Wiederkehr hatte eingangs dazu aufgerufen, das gemeinsame Fundament von Grundwerten wie Menschenwürde, Pluralismus und Demokratie stärker zu betonen, um ein respektvolles und friedliches Zusammenleben in Wien zu fördern. Zunehmende kulturelle Konflikte und die Herausforderungen durch internationale Krisen würden auch das soziale Gefüge Wiens beeinflussen. Es sei entscheidend, "gegen Bedrohungen wie Extremismus, Populismus und Intoleranz Stellung zu beziehen und die Grundwerte der Stadt zu schützen", so der Neos-Politiker.
Beim Wertekonvent diskutierten die Teilnehmenden in Arbeitsgruppen über verschiedene Themenfelder wie Religionen, Bildungseinrichtungen, Arbeitsplatz, Gesundheitswesen, öffentlicher und Digitaler Raum. Das Treffen war Teil der Initiative "Prinzip Wien", unter dem die Stadt Wien einen breiten Dialog über Grundregeln eines funktionierenden Zusammenlebens in der Stadt angestoßen hatte.
Quelle: Kathpress