Bischof Elbs bei Lampert-Gedenkfeier: "Echter Glaube braucht Mut"
"Echter Glaube braucht Mut - Mut, der bereit ist, auch Widerstand zu leisten, wenn Menschlichkeit und Wahrheit auf dem Spiel stehen." Das betonte der Feldkircher Bischof Benno Elbs bei einer Gedenkfeier zum 80. Todestag des seliggesprochenen, von den Nazis hingerichteten Provikars Carl Lampert. In dessen Heimatgemeinde Göfis waren am Mittwochabend zahlreiche Gläubige zu Ehren des Märyrers zusammengekommen. Im Rahmen der Gedenkfeier segnete Elbs auch die neu gestaltete Gedenkstätte in der Pfarrkirche. Dieser Platz, der Carl Lampert nun auch räumlich in die Mitte rücke, "ist weit mehr als ein Denkmal - er ist ein Ort der Kraft und Orientierung, der für die Gegenwart und Zukunft Bedeutung hat", so der Bischof laut einer Aussendung der Diözese Feldkirch.
In seiner Predigt lud Bischofsvikar Rudolf Bischof die Anwesenden ein, "sich auf den Weg des Seligen zu begeben - "ein Weg, auf dem wir seine innere Kraft in uns aufnehmen können". Er betonte, dass Lampert in seiner dunkelsten Zeit den Mut fand, für das Gute einzutreten, getragen von einer tiefen inneren Stärke und unerschütterlichem Vertrauen.
Nach den Worten von Pfarrer Walter Juen wurde die Gedenkstätte Carl Lampert geschaffen, "um uns - in der Gegenwart und auch künftigen Generationen - eine tiefere Auseinandersetzung mit den Fragen des Lebens zu ermöglichen". Es seien sowohl das Herz als auch der Verstand gefragt, wenn es darum geht, "unsere eigenen Überzeugungen zu überdenken und den Mut zu finden, für das einzutreten, was uns heilig ist". Lampert stehe dafür, dass selbst der schwierigste Weg mit der Kraft des Glaubens, der Gemeinschaft und der Menschlichkeit bewältigt werden könne.
Unter der Leitung von Alt-Diözesanbaumeister Herbert Berchtold und der künstlerischen Gestaltung durch Martin Caldonazzi entstand in der Pfarrkirche Göfis ein Ort, der Carl Lamperts Leben und Vermächtnis eindrucksvoll zugänglich macht. Der Gedenkschrein wurde von der Seitenwand in die Mitte des neuen Gedächtnisortes verlegt und ist von einem symbolischen Rundweg umgeben. Die mit der Umsetzung der Umgestaltung betraute Geschäftsführerin des "Carl Lampert Forums", Elisabeth Heidinger, betonte bereits im Vorfeld, wie wichtig es sei, dass Carl Lamperts Werte und seine Standhaftigkeit in der heutigen Zeit weiterwirken und Menschen inspirieren.
Ranghöchster ermordeter Geistlicher
Provikar Carl Lampert (1894-1944) ist der ranghöchste österreichische Geistliche, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde. 1998 hat die Diözese Feldkirch ein Seligsprechungsverfahren eingeleitet, das mit der feierlichen Seligsprechung am 13. November 2011 in der Stadtpfarrkirche Dornbirn St. Martin abgeschlossen wurde.
"Carl Lampert steht repräsentativ für viele Opfer des Nationalsozialismus. Jeder, der Widerstand leistete, war - nicht zuletzt auch aus Gründen der Gefahr für seine Familie und Freunde - isoliert", heißt es in der Aussendung der Diözese. Glaubenstreue sei automatisch mit Risiko verbunden gewesen. Um die Kraft, die Lampert mit seinem Widerstand gezeigt hat, weiterzutragen, errichtete Bischof Elbs die Stiftung "Carl Lampert Forum", um die Erinnerung an den Märtyrer u.a. durch jährliche Carl-Lampert-Wochen wachzuhalten. Heuer gibt es zum 80. Todestag einen Veranstaltungsreigen von 8. November bis 1. Februar 2025. Höhepunkt der insgesamt 25 Veranstaltungen in seiner Heimatgemeinde Göfis und in größeren Städten Vorarlbergs sowie in Innsbruck war die Segnung der neu gestalteten Gedenkstätte. (Info: www.carl-lampert.at)
Quelle: kathpress