Welttag der Armen: Caritas und Diözesen sammeln für Bedürftige
Am kommenden Sonntag (17. November) begeht die katholische Kirche weltweit den von Papst Franziskus initiierten "Welttag der Armen", der den Blick auf die zahlreichen Formen von Armut lenken soll. Er wird jeweils am zweiten Sonntag vor dem Advent begangen. In Österreich fällt der Welttag mit dem "Elisabethsonntag" der Caritas zusammen. Die von der Hilfsorganisation initiierte Elisabeth-Sammlung in den Pfarren soll Bedürftigen in Österreich zugutekommen und hat bereits lange Tradition. Auch pfarrliche Initiativen und diözesane Hilfsprojekte bitten an diesem Wochenende um Unterstützung für Armutsbetroffene, denen erhöhte Miet-, Energie- und Lebensmittelkosten, stagnierende Einkommen oder die Folgen der jüngsten Hochwasserkatastrophe stark zugesetzt haben.
Heuer steht der "Welttag der Armen" unter dem Motto "Das Gebet der Armen steigt zu Gott empor". Der Tag sei eine Gelegenheit, sich der Präsenz der Armen in Städten und Gemeinden bewusst zu werden und ihre Bedürfnisse zu verstehen, heißt es in der diesjährigen Botschaft des Papstes. "Dass Armut auch bei uns existiert, darf nicht länger kleingeredet werden, denn sie hat tiefgreifende Folgen für die Betroffenen und die gesamte Gesellschaft", mahnt etwa die Caritas Salzburg vor dem Hintergrund des Gedenktags auf ihrer Webseite. Zu Ehren der Heiligen Elisabeth, der Patronin der Caritas, Witwen, Waisen, Bettler und Kranken begeht die Hilfsorganisation am Welttag der Armen den Elisabethsonntag.
"Krisen erfordern volles Engagement"
Der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics und die burgenländische Caritasdirektorin Melanie Balaskovics riefen am Mittwoch zu Spenden für die Elisabeth-Sammlung auf und machten auf die schambehaftete Armut am Land aufmerksam. Die Hemmschwelle der Betroffenen, um Hilfe zu bitten, sei dort höher, weil die Anonymität der Städte fehle. "Ich kann nur appellieren: Scheuen Sie nicht, diese Hilfe anzunehmen", erklärte Balaskovics. Der Bischof und die Caritasdirektorin wiesen zudem darauf hin, dass besonders Frauen von Armut betroffen sind. Balaskovics forderte von der Landespolitik eine "echte Gleichstellung" zwischen den Geschlechtern und eine "faire finanzielle Anerkennung von Sorgearbeit", die großteils von Frauen übernommen wird.
"ArMut teilen"
Das pfarrliche Projekt "ArMut teilen" der Erzdiözese Salzburg lädt anlässlich des Elisabethsonntags schon am Samstag (16. November) zum "Umverteilungstag" ein. Dabei werden Freiwillige in sechs Salzburger Stadtpfarren unterwegs sein, die Anliegen von Hilfesuchenden anhören und dann "nach Kräften unterstützen", wie die Erzdiözese Salzburg mitteilte. Mehr als 250 Haushalte sollen sich bereits für die Initiative angemeldet haben.
"Die aktuellen Krisen erfordern gerade in diesem Jahr 2024 unser aller volles Engagement", betonte Projektleiter Thomas Neureiter. Die lokale und direkte Umverteilung soll unter dem Motto "Wer kann, der gibt - wer Not leidet, bekommt!" ein Zeichen setzen, dass Menschen nicht allein gelassen werden. Mit tröstenden Worten, einer kleinen finanziellen Unterstützung oder einem ehrlichen Gespräch auf Augenhöhe "dürfen wir den Geringsten unter uns entgegentreten, im Wissen, dass wir alle arm sind vor Gott", so Neureiter.
Die Erzdiözese hat einen mit 500.000 Euro dotierten Solidaritätsfonds eingerichtet. Wer in der Erzdiözese Salzburg seinen Wohnsitz hat und Unterstützung für den Lebensunterhalt und/oder die Heizkosten braucht, kann sich an die dortige Caritas oder die kirchlichen Armutsinitiativen in der Stadt Salzburg wenden, hieß es seitens der Erzdiözese.
Gottesdienstübertragung
Am Sonntag übertragen ORF III und die Regionalradios von 10 bis 11 Uhr einen Gottesdienst aus der Pfarrkirche Windisch Bleiberg/Slovenji Plajberk in der Stadtgemeinde Ferlach in Kärnten. Die Heilige Messe feiert Josef Markowitz, Provisor der Pfarrei, der in seiner Predigt am Welttag der Armen das Wirken der Heiligen Elisabeth von Thüringen in den Mittelpunkt stellen will. "Durch ihr selbstloses Handeln und ihre Zuwendung zu den Armen und Schwachen der Gesellschaft ist sie auch heute ein großes Vorbild", so Markowitz in einer Presseaussendung der Diözese Gurk-Klagenfurt.
Quelle: kathpress