Solidaritätspreis der Diözese Linz zum letzten Mal verliehen
Zum 30. und voraussichtlich letzten Mal sind am Montag die Solidaritätspreise der Diözese Linz verliehen worden. Bischof Manfred Scheuer, Landeshauptmann Thomas Stelzer und Soziallandesrat Christian Dörfel überreichten im Steinernen Saal des Linzer Landhauses die mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Auszeichnungen an Gruppen und Einzelpersonen aus Oberösterreich, die "ihre Verantwortung für die Gesellschaft auf beeindruckende Weise wahrnehmen", hieß es seitens der Veranstalter.
Der Diözese ist es nach den Worten ihres Bischofs Scheuer ein Anliegen, "sich bei jenen Menschen zu bedanken, die sich für andere einsetzen. Wir wollen sie vor den Vorhang holen, deren Engagement zeigen und ihnen den Rücken stärken." Landeshauptmann Stelzer bezeichnete es als "gelebte Realität" in Oberösterreich, niemanden allein zu lassen und jenen, die Unterstützung brauchen, zu helfen. "Eine Gesellschaft braucht dieses Aufeinander-Schauen, Einander-Unterstützen, Aufeinander-Zugehen. Das ist gerade in herausfordernden, turbulenten Zeiten wie den aktuellen wichtig", so Stelzer.
Zu den heuer prämierten Gruppen zählt ein Freiwilligen-Projekt des Sozialhilfeverbands Rohrbach, bei dem rund 100 Engagierte Abwechslung und Tradition ins Leben der Bewohner des Bezirksalten- und Pflegeheims Lembach bringen - durch Ausflüge, Feste, Gespräche, Besuche und Übernahme von Patenschaften. Weiters ausgezeichnet wurde das Vorsorgeprojekt "GES.UND"-Büro in Haslach, das unter anderem mit Deutschkursen, einem "Herzcafé" und Kreativarbeiten das soziale Miteinander für verschiedenste Gruppen wie Kinder, Senioren wie auch Migranten fördert und zur Partizipation und zum Einbringen eigener Ideen einlädt. Auch die seit 2009 bestehende Pfarrpartnerschaft zwischen Kirchdorf an der Krems und Kakonko in Tansania, in deren Rahmen u.a. ein Internatsbau für drei integrative Schulklassen finanziert wurde, erhielt den Solidaritätspreis.
In der Kategorie Jugend würdigte die Diözese das Projekt "Girls Care", bei dem sich die Schulgemeinschaft der HBLA Elmberg mit diversen Benefizaktionen an einem Ausbildungsprojekt für benachteiligte Mädchen in Kenia engagiert hat. Als Einzelperson ausgezeichnet wurde Beate Adam, Gründerin des im Zuge der Flüchtlingswelle des Jahre 2015 gegründeten Vereins "Über den Tellerrand", der sich von einer Begegnungsinitiative für gemeinsames Kochen zu einem Catering-Anbieter mit Einnahmen zugunsten anderer Sozialprojekte entwickelte. Der pensionierte Polizist Reinhard Held wurde für seine Idee prämiert, ehrenamtlichen "Schulwegpolizisten" als Entlastung örtlicher Polizeidienststellen auszubilden und ihren Einsatz zu koordinieren. Auch die Ordensfrau Sr. Zäzilia Holzer mit ihrem Spielebus in Vöcklabruck, der wöchentlich Spiel, Freizeitgestaltung und Formen des Miteinanders ermöglicht, ist Preisträgerin.
Für sein Lebenswerk geehrt wurde der Priester, Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberater Franz Harant, der auch außerhalb Oberösterreichs für sein Engagement für die Seelsorge für LGBTIQ*-Personen bekannt ist. Harant leitet ehrenamtlich die Regenbogenpastoral Österreich, ist Mitglied der Familienkommission der Österreichischen Bischofskonferenz und Geistlicher Assistent des Forums Beziehung, Ehe und Familie der Katholischen Aktion Österreich. Harant sei mit seinen Queer-Gottesdiensten oder Segensfeiern für gleichgeschlechtlich Liebende "unermüdlicher Motor für eine qualitätvolle Diskussion und die professionelle Gestaltung einer zeitgemäßen Regenbogenpastoral", hieß es in der Würdigung.
Der Solidaritätspreis war 1994 von der Kirchenzeitung der Diözese Linz initiiert worden, um "Personen und Gruppen zu ehren, die sich durch besonders richtungsweisendes solidarisches Handeln auszeichnen"; auch soll "Verborgenes und Wertvolles sichtbar gemacht und Einzelpersonen, Gruppen und Jugendprojekte vor den Vorhang geholt werden, die sich für Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung und ein solidarisches Zusammenleben einsetzen". Lieferten davor die Diözese Linz und das Land Oberösterreich bloß Unterstützung, vergab die Diözese dann seit 2022 alleine den Preis und bestellte gemeinsam mit dem Land die Jury. Im Sommer wurde bekanntgegeben, dass der Solidaritätspreis im Zuge der diözesanen Sparmaßnahmen im heurigen 30. Jahrgang zum letzten Mal vergeben und danach eingestellt werden soll. (Infos: www.dioezese-linz.at/solidaritaetspreis)
Quelle: kathpress