Katholische Einrichtungen fordern Kindergrundsicherung
Katholische Organisationen und Sozialeinrichtungen fordern von der künftigen Regierung die Einführung einer Kindergrundsicherung. In Österreich werde zwar viel für Kinder und Familien getan, trotzdem zeige eine aktuelle Armutsstudie auf, dass jedes fünfte Kind in Österreich armutsgefährdet ist. In einem neuen Regierungsprogramm brauche es deshalb gezielte Gegenmaßnahmen, hieß es am Montag in einer gemeinsamen Aussendung von Katholischer Aktion Österreich (KAÖ), Forum Beziehung, Ehe und Familie (FBEF) der KAÖ, Katholischer Jungschar Österreich und Caritas Österreich.
Viele der unter Armut leidenden Kinder seien jünger als fünf Jahre. Besonders betroffen seien Kinder und Jugendliche in Haushalten mit mehr als drei Kindern, in Ein-Eltern-Haushalten und in Haushalten von Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft, verwiesen die Organisationen auf aktuelle Daten der Statistik Austria.
Man appelliere an die künftige Regierung und alle Regierungsmitglieder, "ihre soziale Verantwortung über Parteigrenzen hinweg wahrzunehmen, die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen in ihrem sozialen Umfeld und in unserer Gesellschaft sicherzustellen und wirklich allen Kindern die Chance auf eine gute Zukunft ohne Armut zu ermöglichen", hielten in der Aussendung KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder und die beiden Vize-Vorsitzenden Katharina Renner und Thomas Immervoll fest.
Martina Erlacher, Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar Österreichs, betonte, dass Kürzungen und Einsparungen nicht besonders jene treffen dürften, die ohnedies schon von Armut betroffen sind: Kinder und Jugendliche. "Wir fordern deshalb klar: Es gibt genug für alle, es braucht eine Kindergrundsicherung für alle Kinder in Österreich, unabhängig von sozialem Status, Familienform oder Herkunft der Eltern", so Erlacher. Die finanzielle Situation der Eltern dürfe nicht darüber entscheiden, "welche Chancen Kinder haben und wie sie sich entwickeln können".
Die Organisationen appellierten an die kommende Regierung, die Kinder- und Familienförderung angepasst an die finanzielle Situation von Familien neu in Form einer Kindergrundsicherung zu gestalten. Es sei möglich, "ein wirksames, gut administrierbares Modell zu entwickeln, das allen Kindern und Jugendlichen zugutekommt, dabei aber besonderes Augenmerk auf jene Kinder und Familien legt, die Unterstützung besonders brauchen", hieß es in der Aussendung.
"Maßnahmen gegen Kinderarmut müssen zudem verlässlich und regelmäßig sein, wenn sie tatsächlich wirken sollen", ergänzte Herta Wagentristl, Vorsitzende des Forums Beziehung, Ehe und Familie der KAÖ.
Investitionen in die Zukunft
Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich, betonte in der Aussendung die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Modells der Kindergrundsicherung, das finanzielle Aspekte und öffentliche Leistungen beinhaltet. Das bedeute Investitionen in Bildung für den Ausbau öffentlicher Angebote von Elementarpädagogik bis Ganztagesschulen und auch Investitionen in die körperliche und psychische Gesundheit der Kinder.
Eine Kindergrundsicherung sei eine gute und wichtige Investition in die Zukunft der Kinder und refinanziere sich durch die Prävention von Armut in der Zukunft. "Bildung und ausreichende Unterstützung für alle Kinder und Jugendlichen haben daher jedenfalls auch volkswirtschaftlich für die Zukunft Österreichs eine große Bedeutung", betonte Parr.
Zudem würde eine bessere öffentliche Betreuung der Kinder auch die Familien unterstützen und dazu beitragen, "die Care-Arbeit gerecht zu verteilen und somit unsere Gesellschaft gerechter zu machen und Frauenarmut zu reduzieren", so Parr weiter.
Die Organisationen verwiesen in ihrer Aussendung auch auf den bevorstehenden "Internationalen Tag der Kinderrechte" am 20. November. Mit ihm erinnert die UNO an den Tag der Verabschiedung der Kinderrechtskonvention 1989. Der 35. Jahrestag steht unter dem Motto "Kinderrechte leben - Demokratie stärken!".
Quelle: kathpress