Caritas Tirol: Deutlich mehr Anfragen bei Sozialberatungsstellen
Frauen und Kinder sind in Österreich besonders stark von Wirtschaftskrisen, Einkommenslücken und "Gender Pension Gap" betroffen. Die soziale Ungleichheit ist auch in den Sozialberatungsstellen der Caritas Tirol spürbar, wo es von Jänner bis Oktober 15 Prozent mehr Anfragen gab als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. "Täglich erleben wir Frauen, die trotz harter Arbeit und großer Verantwortung nicht über die Runden kommen", sagte die Leiterin der Sozialberatung, Somi Jochum, am Freitag bei einem Pressetermin in Innsbruck. Das Armutsrisiko betrifft vor allem Alleinerziehende, so die Hilfsorganisation zum Start ihrer Caritas-Inlandskampagne. Unterstützung erhalten Armutsbetroffene in Wärme- und Teestuben, der Familienberatung oder in Lerncafés. Um die Angebote ausbauen zu können, ruft die Caritas aktuell zu Spenden auf.
"Während sich für manche die Lage wieder normalisiert hat, ist die Krise für viele Frauen und Kinder nach wie vor deutlich spürbar", mahnte die Tiroler Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb. Die Gründe der Schieflage erklärte sie mit der ungleichen Verteilung unbezahlter Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern: Die Einkommensdifferenz zwischen Männer und Frauen (Gender Pay Gap) liegt bei 16,6 Prozent, die Pensionslücke (Gender Pension Gap) beträgt 40,1 Prozent. "Während sich für manche die Lage normalisiert hat, ist die Krise für viele Frauen und Kinder noch spürbar", so Rathgeb.
Auch Kinder seien zunehmend von Armut betroffen: 2023 lebten 88.000 Kinder und Jugendliche in prekären Verhältnissen, was sich negativ auf ihre Bildungschancen und Zukunftsperspektiven auswirkt. "Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache", betonte Rathgeb.
Erhöhte Nachfrage nach Sozialberatungen
Die Caritas verzeichnet eine steigende Nachfrage nach Sozialberatungen, insbesondere durch Frauen, so Jochum, Leiterin der Sozialberatung. "Unsere Aufgabe ist es, ihnen zu helfen und gleichzeitig dafür zu kämpfen, dass sich die gesellschaftlichen Strukturen ändern, die diese Ungerechtigkeit aufrechterhalten."
Insgesamt führe die Caritas in ihren Tiroler Sozialberatungsstellen in Städten wie Innsbruck, Imst und Lienz eine Vielzahl an Beratungen und bietet finanzielle Unterstützung, um Bedürftige in Notlagen zu entlasten.
Quelle: kathpress