Netzwerk "Miteinander für Europa": Hoffnung auch in Krisenzeiten
"Zur Hoffnung berufen": Unter diesem optimistischen Titel trafen sich ca. 200 Vertreterinnen und Vertreter des vor 25 Jahren gegründeten internationalen christlichen Netzwerkes "Miteinander für Europa" (MfE) im kirchlichen Bildungszentrum Schloss Seggau zu einer Tagung. Die im Bündnis vertretenen mehr als 300 christlichen Kirchen, Bewegungen und Organisationen in West- und Osteuropa unterstrichen, dass es Hoffnung auch abseits der heute durch Kriege und Klimakrise weit verbreiteten Weltuntergangsstimmung gibt, wie die Diözese Graz-Seckau in einer am Dienstag übermittelten Zusammenfassung der Tagung mitteilte. Am südsteierischen Schauplatz waren u.a. der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl, viele Vertreter der Ökumene sowie der Politik anwesend.
Krautwaschl relativierte eingangs die gegenwärtig so oft beschworenen Krisen: Gemessen an den Talsohlen der europäischen Geschichte der vergangenen eineinhalb Jahrhunderte oder an den heutigen Leiden in der Ukraine und anderen Kriegsschauplätzen erscheine das, "was wir heute in unserer Heimat erleben", als durchaus bewältigbar. "Dennoch, was als Krise empfunden wird - und sei es auch noch so klein -, bedarf der Hoffnung und der Heilung", sagte der Bischof.
Vielfalt oft Quelle des Konflikts
Ein Weg dazu sei echter Zusammenhalt, wie der Co-Präsident der internationalen Fokolar-Bewegung, Jesus Moran, darlegte: Die durch den christlichen Glauben geschenkte Einheit verwandle die Betroffenen, "weil sie sie in ihrem Wesen erreicht, ohne ihre Individualität anzugreifen". Eine solche Einheit in Vielfalt sei "ein Unterpfand des Reichtums", während in der Europäischen Union die Vielfalt oft eine Quelle des Konflikts sei.
Weitere Teilnehmende waren der Generalsekretär Interparliamentary Assembly on Orthodoxie (IAO), Maximos Charakopoulos, der Vorstand der Deutschen Evangelischen Allianz, Reinhardt Schink, die Wiener Sozialethikerin Ingeborg Gabriel sowie die früheren Regierungschefs von Slowenien, Lojze Peterle, und der Slowakei, Eduard Heger. Am Schlusstag des Treffens, dem 2. November, fand ein ökumenischer Spaziergang durch Graz statt, an dem auch der frühere Bürgermeister Siegfried Nagl teilnahm.
Bischof Krautwaschl, Gabriel, Peterle und Heger widmeten sich in einer Podiumsdiskussion der Frage: Wie kommen wir aus der herrschenden Polarisierung in ein Miteinander? Es herrschte Einigkeit darüber, dass Christen ihre eigene Identität mehr zur Sprache bringen müssen - respektvoll, aber selbstbewusst und kompetent. Auch Worte könnten zu Taten werden, die spalten - somit sei gleichzeitig ein verbales "Abrüsten" gefordert und Zuhören gefragt.
(Info: www.together4europe.org)
Quelle: kathpress