Diözese Feldkirch: Carl-Lampert-Wochen mit neuer Gedenkstätte
Der von den Nazis hingerichtete, 2011 seliggesprochene Priester und Märtyrer Carl Lampert (1894-1944) steht im Mittelpunkt eines Veranstaltungsreigens von 8. November bis 1. Februar in seiner Heimatdiözese Feldkirch. Höhepunkt der insgesamt 25 Veranstaltungen in seiner Heimatgemeinde Göfis und in größeren Städten Vorarlbergs sowie in Innsbruck ist die Segnung der neu gestalteten Gedenkstätte in der Pfarrkirche Göfis. Sie erfolgt am 80. Todestag des ehemaligen Provikars des Tiroler Teils der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch, dem 13. November, im Anschluss an eine vom Feldkircher Bischof Benno Elbs geleitete Gedenkmesse. Das Thema der heurigen "Carl Lampert Wochen" lautet "Unbotmäßigkeit".
Das umfangreiche Programm lade dazu ein, tiefgehend über die Bedeutung von Unbotmäßigkeit in unserer heutigen Welt nachzudenken und sich mit Mut, Haltung und Menschlichkeit auseinanderzusetzen, heißt es in der Ankündigung des "Vorarlberger KirchenBlatts". Elisabeth Heidinger, Geschäftsführerin des "Carl Lampert Forums", unterstrich darin die Aktualität einer "unbotmäßigen" Haltung. In einer Zeit zunehmender Manipulationen, "in der die Kraft des Wortes und die Integrität des Einzelnen immer stärker auf die Probe gestellt werden", böten die Beispiele von Carl Lampert und anderen Glaubenszeugen wertvolle Einsichten und Inspiration.
Auch Alois Grimm, Alois Knecht, Karoline Redler und Pater Franz Reinisch seien Persönlichkeiten gewesen, "die sich nicht beugen ließen, selbst als Schweigen und Gehorsam von ihnen verlangt wurde", hieß es. Die "Carl Lampert Wochen" würden jene ehren, die mutig gegen Unrecht aufstanden und für ihre Überzeugungen eintraten, auch wenn dies große persönliche Risiken mit sich brachte. Vorgesehen sind Vorträge, Gottesdienste, Podiumsdiskussionen, Theaterstücke und Gedenkfeiern, beginnend mit einem von Pfarrer Walter Juen in Göfis gestalteten Abend über Lamperts Vorbildfunktion für heute (5. November, 20 Uhr, Göfis, Carl Lampert Saal). Die "Instrumentalisierung jüdischer Geschichte im Zeichen von Nationalismus und Populismus" beleuchtet Hanno Loewy am Mittwoch, 6. November, um 19 Uhr im Bregenzer "vorarlberg museum".
"Nächte des Widerstands"
Eine von mehreren "Nächten des Widerstands" in der Zeit von November bis Jänner ist am 26. November und 19 Uhr im Feldkircher Nikolaus-Dom Pater Franz Reinisch gewidmet, der den Fahneneid auf Hitler verweigerte und dafür 1942 hingerichtet wurde. Diese Abende bieten die Gelegenheit, sich mit den Lebensgeschichten unbeugsamer Persönlichkeiten auseinanderzusetzen und über die Bedeutung von Zivilcourage nachzudenken. Ihnen widmet auch das "KirchenBlatt" eine Serie.
Marionettentheater gibt es am 31. Jänner und am 1. Februar 2025 im Feldkircher Saumarkt: Zu sehen sind das Puppentheaterstück "Wenn alles auseinanderfällt", das Menschen im NS-Regime und ihre Entscheidungen zwischen Mitläufertum und Menschlichkeit beleuchtet; tags darauf dessen Fortsetzung unter dem Titel "Ich wollt, ich könnt einer von euch sein".
Die Ausstellung "Carl Lampert - Leben und Zeugnis" ist noch bis 29. November in der Innsbrucker Pfarre Mariahilf zu sehen. Am 6. November gibt Elisabeth Heidinger vom Lampert-Forum Einblicke in die Biografie des Seligen.
Neue Gedenkstätte
Über die neue, vom Feldkircher Altdiözesanbaumeister Herbert Berchtold entworfene Gedenkstätte teilte das "Vorarlberger KirchenBlatt" mit, Carl Lampert rücke damit räumlich in den Mittelpunkt der Pfarrkirche von Göfis: Der Gedenkschrein wurde von der Seitenwand in die Mitte des neuen Gedächtnisortes verlegt und ist von einem symbolischen Rundweg umgeben. Künstlerisch gestaltet wurde die Gedenkstätte von Valentin Oman und Martin Caldonazzi.
In Innsbruck, wo Lampert ab 1935 wirkte, soll der Vorplatz vor der Landschaftlichen Pfarrkirche Mariahilf nach einem einstimmigen Antrag des Stadtsenats anlässlich des 80. Todestags des Märtyrers zum "Dr.-Carl-Lampert-Platz" werden.
Leidensweg durch NS-Konzentrationslager
Der 1894 in Göfis geborene Carl Lampert wurde nach einer Zeit als Kaplan in Dornbirn-Markt 1930 nach Rom zum Kirchenrechtsstudium geschickt. 1935 berief ihn Bischof Sigismund Waitz nach Innsbruck, wo er mit dem Aufbau des kirchlichen Gerichts in der noch jungen, seit 1921 bestehenden Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch beauftragt wurde. Anfang 1939 wurde Lampert zum Provikar und somit Stellvertreter des Administrators ernannt.
Der Provikar setzte sich mutig gegen kirchenfeindliche Handlungen von NS-Gauleiter Franz Hofer zur Wehr. Nach seinem Eintreten für den ermordeten Pfarrer Otto Neururer begann für Lampert 1940 ein Leidensweg durch die Konzentrationslager Dachau und Sachsenhausen. 1941 wurde er - inzwischen in Stettin - von einem Gestapo-Spitzel denunziert und am 13. November 1944 in Halle nach langer Haft und Folter zusammen mit zwei weiteren Geistlichen hingerichtet. Am 13. November 2011 wurde Lampert von Kurienkardinal Angelo Amato in Dornbirn seliggesprochen.
Website Carl Lampert Forum mit allen Veranstaltungen der Carl-Lampert-Wochen
Quelle: Kathpress