Synodenergebnisse schüren Erwartungen vor Herbstkonferenz der Bischöfe
Der Abschlussbericht zur jüngst zu Ende gegangenen Weltsynode über Synodalität mag viele mangels klarer Reformansagen enttäuscht haben - durch den Verzicht des Papstes auf ein nachsynodales Schreiben und seine Bestätigung des Dokuments eröffnet dieses jedoch zugleich Perspektiven und Freiheiten für die Ortskirchen. Entsprechend gespannt blicken Beobachter auf die Herbstvollversammlungen der Bischofskonferenzen - so wie jene der österreichischen Bischofskonferenz, die am Montag, 4. November, im Salzburger Europakloster Gut Aich zusammentreten wird.
Im "Kurier" (3. November) hat etwa der Wiener Dompfarrer diese Chancen, die das Schlussdokument bereit hält, analysiert - ein Dokument, das "kein Endpunkt, sondern ein Auftakt" sei, der nun nach weiterer Detailarbeit und vor allem nach einer kirchenrechtlichen Umsetzung verlange. "Viele Entscheidungen werden auf Kontinentalsynoden wohl sinnvoller im Kontext der örtlichen Gegebenheiten geklärt und entschieden. Der Papst und die Synode verleihen der Vielfalt in der Kirche eine neue Bedeutung. Notwendig ist eine päpstliche Moderation der Einheit in der Vielfalt." Er sei daher auch "gespannt, wie beherzt die Bischofskonferenzen Österreichs und Europas damit umgehen".
Im Blick auf die umstrittene Frauenfrage zeigte sich Faber indes enttäuscht von der Synode: "Dass dafür die Zeit angeblich noch nicht reif sei, lässt mich im Gespräch mit modernen Frauen seit 45 Jahren beschämt erröten."
Als einen "Ernstfall für die Härte der Währung namens Synode" hat der Journalist Dietmar Neuwirth die kommende Herbstvollversammlung der österreichischen Bischöfe bezeichnet. Schließlich würden die Ergebnisse der Synode "plötzlich auch für Bischöfe ungeahnte Spielräume eröffnen", schrieb Neuwirth in der "Presse" (3. November). "Die Vorschläge, die sie [die Synodalen, Anm.] wohl zur eigenen Überraschung nicht an den Papst, sondern an sich selbst adressiert haben, können die beiden [Kardinal Schönborn und Erzbischof Lackner, Anm.] bereits bei der Herbsttagung der Bischöfe mit Leben erfüllen. Also, wie ist das jetzt mit der Mitbestimmung der Laien auf allen Ebenen konkret gemeint?"
Österreichs Kirche könnte laut Neuwirth gleichsam "international eine Vorreiterrolle einnehmen - den Mut der Exzellenzen vorausgesetzt". Konkret könne er sich etwa vorstellen, dass sich die Bischofskonferenz "zu einer Kirchenkonferenz umdesignt" - oder so etwas zumindest als Vorschlag an den Vatikan übermittelt. Dies jedenfalls wäre laut Neuwirth wohl ein möglicher Schritt, der von der Synode gedeckt wäre.
Bischofsvikar: "Ehrenamtliche sind der Schlüssel"
Als einen Schlüssel zur Zukunft der Kirche hat der Linzer Bischofsvikar Wilhelm Vieböck die Ehrenamtlichen und die pfarrliche Basis bezeichnet. "An der Basis entscheidet sich, wie es weitergehen wird. (...) Die Zukunft der Pfarrgemeinde hängt von den Ehrenamtlichen ab. Das ist der Schlüssel", sagte Vieböck am Sonntag im Interview mit dem "Kurier".
Darin äußerte er sich auch zu den Ergebnissen der Weltsynode. So begrüßte er etwa, dass die Tür in Sachen Frauendiakonat "nicht völlig zu" sei. Er könne aber dem umfassenderen Ansatz der Linzer Theologin und Synodenteilnehmerin Klara A. Csiszar) etwas abgewinnen, "die sagt, man muss sich das gesamte Paket Frau in der Kirche ansehen und man sollte nicht immer nur auf die Weihe starren."
Bei der Frage der Mitwirkung von Laien bei der Auswahl möglicher Kandidaten für eine Bischofsnachfolge, wie dies die Synode angeregt hatte, fühlte sich Vieböck an eine ähnliche Praxis in seiner Diözese Linz unter dem früheren Bischof Maximilian Aichern erinnert, "der uns beauftragt hat, nach Möglichkeiten zu suchen, auf einer breiteren Basis zu möglichen Bischofskandidaten zu kommen. Das haben wir zwei Mal gemacht. Dann ist uns das von Rom abgedreht worden."
Quelle: Kathpress