"Zeugnisse der Hoffnung"
Kirche erinnert an NS-Widerstand in Tirol
"Zeugnisse der Hoffnung"
Kirche erinnert an NS-Widerstand in Tirol
Unter dem Titel "Zeugnisse der Hoffnung" lädt die Diözese Innsbruck am 10. und 11. November zu Gedenkveranstaltungen in den Dom und in die Katholisch-Theologische Fakultät. Erinnert werden soll dabei an die christlichen Opfer sowie den Widerstand aus kirchlichen Reihen gegen die Nationalsozialisten. Den Anlass dazu bieten die Novemberpogrome von 1938. "Wir sind dazu verpflichtet, all jener Menschen zu gedenken, die sich der grausamen Tyrannei entgegenstellten, auch dann, als sie selbst zu Opfern wurden", erklärte dazu Bischof Hermann Glettler. "Ihr Glaube und ihre Widerstandskraft richten uns bis heute auf. Sie sind Zeugen der Hoffnung."
Am Sonntag, 10. November, feiert Bischof Glettler um 11.30 Uhr im Dom St. Jakob einen Gottesdienst in Erinnerung an alle, die um ihres Glaubens willen in der NS-Zeit verfolgt und ermordet wurden, besonders im Gedenken auch an jene, deren Todestag sich heuer zum 80. Mal jährt: Carl Lampert, P. Alois Grimm, Br. Gereon Außerlechner, Walter Krajnc, P. Johann Steinmayr, Sr. Angela Autsch und Arnold Wallnöfer.
Am selben Tag kommt im Dom außerdem um 17 Uhr das Requiem op. 9 von Maurice Duruflé zur Aufführung. Es singt und spielt der Domchor und das Domorchester unter Leitung von Christoph Klemm. Im Rahmen des Requiems werden auch Lesungen aus dem Historischen Bericht der Landespolizeidirektion Tirol über die "Einschränkung der katholischen Religionsausübung im Gau Tirol", aus dem Drehbuch "Carl Lampert - Das letzte Gebet" und aus Briefen und Texten von und über Sr. Angela Autsch vorgetragen.
Unter dem Titel "Widerstand und Verfolgung im katholischen Milieu in der NS-Zeit" findet schließlich am Montag, 11. November, um 19 Uhr, eine Podiumsdiskussion in der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck statt. Gäste sind der Publizist Martin Kolozs, Rudolf Leo vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands und Verena Lorber von der Katholischen Privat-Universität Linz.
Veranstaltet werden die Gedenkveranstaltungen gemeinsam von der Diözese Innsbruck in Kooperation mit der Universität Innsbruck, der Dommusik Innsbruck, der Propstei- und Dompfarre St. Jakob, der Landespolizeidirektion Tirol und der AVG Filmproduktion e.U. Weitere Angebote während der Gedenktage gibt es außerdem im Stift Wilten, im Kloster zur Ewigen Anbetung und in der Pfarrkirche Mariahilf.
Im Zeichen von "Widerstand und Verfolgung junger Menschen in totalitären Systemen" steht zudem eine Ringvorlesung an der Katholischen-Theologischen Fakultät, die mit dem heurigen Wintersemester gestartet ist. "Räumlich konzentriert sich die Reihe einerseits auf Beispiele mit regionalen Bezügen zu Tirol, zieht aber auch weite Kreise bis Russland und Kambodscha; zeitlich fokussiert sie sich auf totalitäre Systeme des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart", heißt es dazu in der Ankündigung.
Quelle: Kathpress