Theologinnen zur Weltsynode: Frauendiakonat ist "Gebot der Stunde"
Für mutigere Schritte in Richtung einer Zulassung von Frauen zum Diakonat hat sich das Theologinnen-Netzwerk AGENDA ausgesprochen. Man begrüße die Passagen zur Stellung der Frau im Schlussdokument der jüngsten Weltsynode prinzipiell, vermisse aber eine klare Entscheidung in der Frage des Frauendiakonats, heißt es in einer Stellungnahme des Netzwerkes am Wochenende. Eine Zulassung von Frauen zum Diakonat sei "ein Gebot der Stunde", und die Frauenorganisationen, die sich dafür einsetzten, könnten als "Zeichen der Zeit" gesehen werden. "Der Kairos ist jetzt - der richtige Augenblick ist nun gekommen."
AGENDA ist ein Netzwerk von über 400 katholischen Theologinnen im deutschsprachigen Raum. Das Vorsitzteam bilden seit dem heurigen September die Grazer Theologin Prof. Martina Bär und die Bochumer Theologin Prof. Julia Enxing.
Konkret sieht AGENDA die "Gefahr einer Vertröstung und unnötigen Verzögerung". Die Frauen in dieser Sache weiter "hinzuhalten", stelle ein "gefährliches Spiel" dar, könnte doch bei negativem Entscheid jede Hoffnung auf Anerkennung weichen "und Resignation sich breit machen", warnte das Netzwerk. "Weitere Kirchenaustritte werden die Folge sein. Es ist an der Zeit, die Berufungen von Frauen anzuerkennen."
Tatsächlich sei die Frage reif für eine Entscheidung: Schließlich hätte die Theologie in den vergangenen Jahren überzeugende Argumente vorgelegt, die für den Diakonat der Frau sprechen. "Überall in der Weltkirche gibt es klare Signale, die für eine gleichberechtigte Teilhabe an Diensten und Ämtern in der Katholischen Kirche sprechen. (...) Die inzwischen gut dokumentierten Glaubenserfahrungen von Frauen, die sich zu einem Amt berufen fühlen, benötigen jetzt eine lehramtliche Anerkennung."
Der Verweis auf die mit der Klärung der Frage beauftragte vatikanische Expertenkommission sei jedenfalls nicht geeignet, um verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen, so die Theologinnen. Schließlich sei vieles weiterhin unklar - etwa die Frage, auf welche Kriterien sich der Papst letztlich stützen werde, um eine Entscheidung zu treffen: "Werden die theologischen Ergebnisse der Forschungskommission das Zünglein an der Waage sein? Oder wird der Papst selbst bestimmen, welche theologischen Argumente entscheidungsrelevant sind? Wer wird letzten Endes entscheiden, ob die Zeit reif ist für das Frauendiakonat? Eine weitere Weltsynode mit einer Beteiligung von Frauen in der Minderheit?"
Quelle: Kathpress