Bischof Zsifkovics: "Keine Ambitionen für Schönborn-Nachfolge"
Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics hat am Allerheiligentag im Interview mit dem ORF Burgenland die Wichtigkeit von Feiertagen betont. Zugleich bekräftigte er, dass er keine Ambitionen für die Nachfolge von Christoph Schönborn als Erzbischof von Wien habe. Er sei als Bischof der Diözese Eisenstadt sehr glücklich.
Feiertage seien in Krisenzeiten besonders wichtig, so Bischof Zsifkovics: "Dass wir wieder geerdet werden, dass wir wieder eine neue Perspektive und Orientierung bekommen, um so auch gestärkt in die Zukunft zu gehen. Ich denke, wir brauchen keine Angst haben. Die Zeiten früher waren nicht besser als heute".
Allerheiligen und Allerseelen seien Feste des Lebens und nicht des Todes. "Denn wir werden dabei erinnert, dass wir zwar im Tal des Todes unterwegs sind, aber dass wir auch eine Aussicht, eine Perspektive, eine Zukunft auf ein anderes Leben haben." Und deshalb sei es so wichtig, "dass wir dieses Fest Jahr für Jahr neu feiern, denn es erinnert uns immer wieder an unsere begrenzte Zeit hier auf Erden, die wir als Menschen haben". Es sei eine Mahnung, dass wir diese Zeit gut nützen oder zum Guten nützen. Und der Bischof sprach von der Hoffnung, "dass wir eine Zukunft mit Gott und bei Gott haben, was wir als Christen ewiges Leben nennen".
Damit das Vermächtnis des Eisenstädter Diözesanpatrons, des Hl. Martin, noch stärker gepflegt wird, plane er zum diesjährigen Martinsfest eine "Martins-Gemeinschaft" zu errichten, so Zsifkovics weiter. Sie solle im Burgenland im Geist des Heiligen "Martinstaten" in Kirche und Gesellschaft setzen.
Auf die Frage, ob er sich möglicherweise als Nachfolger von Kardinal Christoph Schönborn sehe, sagte Zsifkovics: "Also ich bin in meiner Rolle als Bischof von Eisenstadt sehr glücklich, und dieser Dienst macht mir große Freude. Für eine andere Rolle habe ich keine Ambitionen. Und ich denke, Papst Franziskus war in seinem Pontifikat ein Papst, der immer für Überraschungen gesorgt hat. Er wird sicher auch in diesem Fall für Überraschung sorgen". Er selbst sehe sich nicht als so eine Überraschung, so Zsifkovics.
Angesprochen auf die Demonstration von Bauern, weil die Diözese die Pacht für die Pfarrpfründen angehoben hat, sagte Zsifkovics: "Die Diözese war in der letzten Zeit bemüht, hier wirklich auch eine neue Ordnung zu finden, denn diese Pachterlöse sind einzig und allein für den Pensionsfonds der Priester vorgesehen und nicht für andere Dinge, für den Bischof oder die Diözese. Das heißt, wir haben hier etwas wieder in Ordnung gebracht, was über viele Jahre und Jahrzehnte eigentlich nicht gemacht worden ist und was viele andere Diözesen auch heute ganz normal machen". Die Aggressionen seien für ihn unverständlich, denn es handle sich um Kirchengrund und die Kirche müsse damit verantwortungsvoll umgehen und die Gründe so bewirtschaften, dass es gute Erlöse gebe, so der Bischof.
Auf den US-Wahlkampf und Donald Trump angesprochen, meinte der Bischof, dass die amerikanische Seele für Europäer nur schwer zu verstehen sei. Die amerikanische Gesellschaft sei sehr gespalten und das gehe leider auch mitten durch die Kirche. Donald Trump präsentiere sich als Verteidiger des Christentums, "aber seine Botschaften und das, was er sagt, das kann ich nicht teilen und das ist für mich nicht christlich".
Zur Dienstfreistellung des langjährigen Rektors des Österreichischen Pilgerhospizes in Jerusalem, Markus Stephan Bugnyar, sagte der Bischof, dass er zu laufenden Verfahren keine weiteren Auskünfte geben könne. "Ich denke, es ist eine Sache, die alle Instanzen durchgehen soll und dann wird es auch ein Urteil geben", so Zsifkovics. Bugnyar ist Priester der Diözese Eisenstadt und seit rund 20 Jahren Leiter des österreichischen Pilgerhospizes in Jerusalem. Er ist Mitte Oktober wegen des Vorwurfs eines schwerwiegenden Fehlverhaltens in Bezug auf einen Mitarbeiter freigestellt worden.
Quelle: Kathpress