Stadt Innsbruck ehrt Theologin für Forschung zu Religionsunterricht
Die Theologin und Religionspädagogin Petra Juen ist mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Innsbruck ausgezeichnet worden. Juen, die am Institut für Praktische Theologie der Innsbrucker Katholisch-Theologischen Fakultät forscht und lehrt, erhielt den Preis als eine von insgesamt fünf Preisträgerinnen und Preisträger am 29. Oktober im Rahmen eines Festaktes von Vizebürgermeister Georg Willi und dem Vizerektor für Forschung an der Universität Innsbruck, Gregor Weihs, verliehen. Juen erhielt den Preis für ihre Dissertation, in der sie sich mit Fragen des religions- und konfessionsübergreifenden Religionsunterrichts an Tiroler Höheren Schulen auseinandergesetzt hat. Die seit 2006 jährlich vergebene Auszeichnung für Nachwunschwissenschaftler ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert.
In ihren Dankesworten erläuterte Juen nicht nur ihr Vorgehen in ihrer Studie "Pluralität durchleben. Religionen- und konfessionenübergreifende Zusammenarbeit an Tiroler Höheren Schulen", sondern sie betonte auch die Relevanz einer solchen gelingenden Kooperation für eine zukunftsfähige religiöse Bildung: So mühsam der Umgang mit Vielfalt und Diversität sich auch im Detail gestalte - letztlich führe daran kein Weg vorbei, denn: "Die religionen- und konfessionenübergreifende Zusammenarbeit ist Teil einer zukunftsfähigen religiösen Bildung, die interreligiöse, inklusionsorientierte sowie migrations- und pluralitätssensible Dimensionen in sich schließt", so Juen.
Konkret konnte Juen in ihrer Arbeit durch Interviews mit katholischen, evangelischen, orthodoxen und muslimischen Religionslehrerinnen und -lehrern sowie Schulleitungen in Tiroler Schulen aufzeigen, unter welchen Bedingungen ein solcher kooperativer Unterricht gelingt bzw. was diesen verhindert.
Gelingen könne eine Zusammenarbeit nur dann, wenn Lehrende ähnliche Ausgangsbedingungen, d.h. etwa synchronisierte Unterrichtszeiten oder ähnliche Routinen hätten. Zudem spiele es eine wesentliche Rolle, wie die personelle Ausstattung sei: während katholische Lehrende sich oftmals mit Kollegen abstimmen könnten, seien muslimische, orthodoxe oder evangelische Lehrende auf sich allein gestellt und "somit für alles zuständig", so Juen. Dazu komme, dass der Umgang nicht immer "auf Augenhöhe" geschehe und auch die Bilder, die man vom jeweiligen Gegenüber und der Zusammenarbeit habe, nicht immer reflektiert seien.
Petra Juen arbeitet seit 2021 als Universitätsassistentin (post doc) am Institut für Praktische Theologie im Fachbereich Katechetik/Religionspädagogik und -didaktik an der Universität Innsbruck. Ausgezeichnet wurden neben Juen weiters der Soziologe und Erziehungswissenschaftler David Furtschegger, die Rechtshistorikerin Franziska Niedrist, die Assistenzprofessor am Innsbrucker Institut für Translationswissenschaft, Aleksandar Trklja, sowie die Philologin Isabella Walser-Bürgler.
Quelle: kathpress