Linz: Gottesdienst zum 75er von Altlandeshauptmann Pühringer
Der oberösterreichische Altlandeshauptmann Josef Pühringer hat am Mittwoch seinen 75. Geburtstag gefeiert. Von 1995 bis 2017 war Pühringer Landeshauptmann von Oberösterreich. Seit seinem Abgang von der Politik ist er auch (wieder) vielfach im kirchlichen Kontext aktiv. Standesgemäß wurde der Geburtstag am Mittwochabend auch mit einem Gottesdienst im Linzer Mariendom gefeiert, dem Bischof Manfred Scheuer vorstand. Im Anschluss fand ein Abendessen in kleinem Rahmen statt.
Pühringer ist Vorsitzender der "Initiative Pro Mariendom", die sich um den Erhalt des Linzer Domes schon viele Verdienste erworben hat. Seit 2017 ist er zudem Obmann der "Pro Oriente"-Sektion Linz und setzt sich in dieser Funktion für gute ökumenische Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen ein.
Als Mitglied des Stiftungsrates der Kardinal-König-Stiftung ist der Altlandeshauptmann zudem bemüht, das geistige Erbe des früheren Wiener Erzbischofs Kardinal Franz König (1905-2004) für die Gegenwart und Zukunft fruchtbar zu machen.
Weiters ist Pühringer Landesobmann des Seniorenbundes, dessen Vizepräsident er auf Bundesebene ist, und bis vor kurzem war er auch noch Präsident des Österreichischen Volksliedwerks. Politisch ist er noch als Gemeinderat in Traun tätig.
Bischof Scheuer dankte Pühringer mit sehr persönlichen Worten für die Verbundenheit und Freundschaft. Josef Pühringer habe einen Blick für das, was die Menschen brauchen. Sein Verständnis von Politik sei das der "angewandten Liebe zur Welt". Dem Jubilar sei es in seinem politischen Leben stets darum gegangen, Kompromisse zu finden, er habe auch so manche "Prügel" einstecken müssen, sei aber nie nachtragend gewesen und habe diese nicht zurückgegeben. Zudem habe er sich stets seinen Humor bewahrt.
Pühringer ging in seinen Dankesworten u.a. auf seine jetzigen Tätigkeiten für die Kirche ein. Sich heute für die Kirche zu engagieren, sei sicher nicht "vergnügungssteuerpflichtig", so der Altlandeshauptmann. Er mache es aber aus Überzeugung und mit Freude. Nachsatz: "Alt ist, wer den Humor verliert und sich für nichts mehr interessiert." Da bestehe bei ihm freilich keine Gefahr. Und Pühringer unterstrich, dass in der Kirche und durch die Kirche sehr viel Gutes geschehe, darüber werde aber zu wenig berichtet.
Der Altlandeshauptmann zitierte den britischen Philosophen und Staatsmann Francis Bacon: "Nicht die Glücklichen sind dankbar, sondern die Dankbaren sind glücklich." In diesem Sinne wolle er auch seiner Familie und besonders seiner Frau danken, die sehr viel aufgefangen habe, "denn auch als Landeshauptmann kommt man nicht jeden Tag als Sieger nach Hause".
Pühringer erinnerte zudem daran, dass er in jungen Jahren zweimal bei der Kirche beschäftigt war: einmal fünf Wochen bei der Caritas und später sechs Jahre als Religionslehrer.
Mit 75 Jahren habe man nicht mehr "unendlich viel Zeit", resümierte Pühringer und erinnerte zugleich an Kardinal König und dessen Maxime, "das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden zu lernen". Da sei er intensiv dabei.
Dompfarrer Maximilian Strasser betonte in seiner Predigt, dass die Grundlage jeder menschlichen gerechten Ordnung die Würde jedes einzelnen Menschen sei. Dieses Prinzip müsse auch die Voraussetzung für jedes politische Handeln sein. Wo diese Würde des Menschen nicht gewährleistet ist, geschehe Unrecht.
Pühringer wurde am 30. Oktober 1949 in Traun (Bezirk Linz-Land) geboren. Nach der Matura 1970 am Adalbert-Stifter-Gymnasium in Linz studierte er Rechtswissenschaften an der Johannes Kepler Universität Linz. 1976 wurde er zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Während seines Studiums war er als Religionslehrer in Traun tätig.
Seine politische Karriere begann Pühringer 1973 als Stadtrat seiner Heimatstadt. Danach war er dort auch Vizebürgermeister. Er wirkte in Folge als Obmann der Jungen Volkspartei und Landesparteisekretär der ÖVP Oberösterreich. 1979 wurde er Abgeordneter im Landtag, 1987 wurde er Landesrat und wieder acht Jahre später schließlich Landeshauptmann.
Quelle: kathpress