Theologe: Heilige vermitteln etwas von der Liebe Gottes
Den tieferen Sinn der Heiligenverehrung in der Katholischen Kirche, wonach die Heiligen "etwas von der Liebe Gottes vermitteln", hat der Dekan der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen, P. Martin Lintner, erläutert. In einem Beitrag für die heimischen Kirchenzeitungen im Vorfeld von Allerheiligen hat er zugleich falsch verstandene Formen von Heiligenverehrung zurückgewiesen.
In den ersten christlichen Jahrhunderten hätten die Märtyrer und Märtyrerinnen ein hohes Ansehen genossen: "An ihren Grabstätten versammelten sich die Christen zum Gebet, erinnerten sich an den Jahrestag ihres Todes, erbauten schließlich Kirchen über den Gräbern." Die Märtyrer seien wegen ihrer Glaubenstreue in Ehren gehalten worden. Kindern habe man ihre Namen gegeben, um sich vom heidnischen Umfeld abzugrenzen. Ab dem 4./5. Jahrhundert sei dieses ehrende Gedenken auch jenen zuteilgeworden, "die nicht den Märtyrertod erlitten hatten, sondern die aufgrund ihres Lebens als Glaubensvorbild galten".
Zur Zeit Martin Luthers sei allerdings eine katholische Frömmigkeitspraxis gepflegt worden, "in der Heilige fast wie Götter verehrt und ihren Reliquien quasi magische Kräfte zugeschrieben worden sind". Das habe Luther zu Recht kritisiert, so Lintner: "Die Verehrung von Heiligen darf uns nicht dazu verleiten, sie zu vergöttlichen oder Heiligkeit misszuverstehen im Sinne moralischer Unfehlbarkeit. Heilig sind sie, weil sie uns etwas von der Liebe Gottes vermitteln." Die Verehrung der Heiligen "erinnert uns an das letzte Ziel unseres Lebens: die bleibende Gemeinschaft mit Gott."
Quelle: kathpress