Wiener Augustinerkirche feiert zu Allerheiligen Weihejubiläum
Am 1. November, zu Allerheiligen, begeht die Augustinerkirche in der Wiener Innenstadt ihren 675. Weihetag. Das ist Anlass für ein Pontifikalamt um 11 Uhr im Gotteshaus am Josefsplatz, das als ein bedeutendes Zentrum der klassischen Kirchenmusik in Europa gilt. Als Hauptzelebrant ist ein Kurienkardinal angekündigt: Erzbischof Robert F. Prevost, ehemaliger Generalprior des Augustinerordens und seit dem Vorjahr Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe in Rom. Musikalisch gestaltet wird die Messfeier von der Kirchenmusik von St. Augustin mit Werken des Jahresregenten Anton Bruckner.
Die vormals kaiserliche Hofpfarrkirche St. Augustin in der Wiener Innenstadt wird -ablesbar an der stets hohen Anzahl der Mitfeiernden - für die hohe Qualität ihrer Sakralmusik in der Sonntagsliturgie weithin geschätzt. Die Wahl der Musik Anton Bruckners für den Weihejubiläums-Gottesdienst trägt der Tatsache Rechnung, dass der oberösterreichische Komponist in der Augustinerkirche über Jahrzehnte musikalisch tätig war. Zu Allerheiligen erklingt sein mächtiges "Ecce sacerdos", die Kirchweih-Motette "Locus iste" und als Hauptwerk die Messe in d-Moll, deren gefeierte Aufführungen Bruckner in der Wiener Kirchenmusik einst Tür und Tor öffneten. Ausführende sind Chor und Orchester von St. Augustin unter der Leitung von Dirigent Peter Tiefengraber, es singen Regine Hangler (Sopran), Annely Peebo (Alt), Hiroshi Amako (Tenor) und Günter Haumer (Bass), an der Orgel musiziert Robert Kovacs.
Ein vorabendliches Festkonzert findet am Donnerstagabend um 19:30 Uhr in der Augustinerkirche statt; zu hören sind dabei Mozarts Requiem in d-Moll und sein Klarinettenkonzert A-Dur (KV 622).
Der aus Chicago stammende Kardinal Prevost (69) trat 1977 in den Augustinerorden ein und war von 2001 bis 2013 dessen Generalprior mit Sitz in Rom. Papst Franziskus ernannte ihn 2015 zum Bischof von Chiclayo in Peru, 2019 berief er ihn nach Rom: erst als Mitglied der Kongregation für den Klerus, danach der Kongregation - heute Dikasterium - für die Bischöfe, das er seit 30. Jänner 2023 leitet. Zudem ist Prevost Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Sein bischöflicher Wahlspruch ist einer Predigt des hl. Augustinus entnommen: "nos multi in illo uno unum" (dt.: "In diesem einen [Christus] sind wir vielen eins").
Wurzeln im Hochmittelalter
Die im 13. Jahrhundert als vierter großer Bettelorden des Hochmittelalters gegründete Gemeinschaft der Augustiner wurden kurz danach auch in Wien heimisch im "Conventus suburbanus extra portam Werderianam" (Rossau, Wien 9). Friedrich der Schöne (1289-1330) gelobte zum Dank für seine Befreiung aus der Gefangenschaft durch Bayernkönig Ludwig und für die Mithilfe seines Beichtvaters, des Augustinermönchs Prior Konrad, den Bau eines neuen Klosters samt Kirche. Friedrich wies dem Augustinerorden einen Baugrund in der Nähe der Hofburg zu, wo vormals ein Jagdschloss gestanden war. Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 1330 unter Baumeister Dietrich Landtner von Pirn, 1339 war der Bau vollendet.
Seine Weihe erfuhr das Gotteshaus zehn Jahre später, am 1. November 1349 - heuer vor 675 Jahren - durch Weihbischof Ortolf von Atzenbruck, den Generalvikar des Bistums Passau, in dessen Hoheitsgebiet sich Wien damals befand. Die Diözese Wien wurde erst 120 Jahre später gegründet. (Info: https://augustinerkirche.augustiner.at)
Quelle: kathpress