Fragen und Antworten rund um Allerheiligen und Allerseelen
Rund um Allerheiligen (1. November) gedenken Menschen traditionell ihrer Verstorbenen. Mit dem Feiertag sind zahlreiche, oft regional sehr unterschiedliche Bräuche verbunden. Seinem ursprünglichen Sinn nach ist der Tag für das Totengedenken allerdings das Allerseelen-Fest am 2. November, das in Mitteleuropa an Popularität eingebüßt hat. Kathpress hat zusammengefasst, was es mit Allerheiligen und Allerseelen auf sich hat.
Was wird zu Allerheiligen gefeiert?
Am 1. November erinnert die katholische Kirche an alle Menschen, die ein "heiligmäßiges" Leben geführt haben. Heilige im engeren Sinne sind Menschen, die für ihr besonders christliches und vorbildliches Leben verehrt und deshalb offiziell heiliggesprochen werden. Ausdrücklich soll aber auch an diejenigen Heiligen gedacht werden, die weniger bekannt sind und keinen eigenen Feiertag haben.
Außerdem erinnert Allerheiligen daran, dass nach der Lehre der Kirche jeder Gläubige zur Heiligkeit berufen ist. Entsprechend können - neben den offiziell Heiliggesprochenen - auch viele andere Verstorbene wie Heilige verehrt werden. Daraus wurde letztlich die Tradition, aller Toten zu gedenken, auch wenn eigentlich Allerseelen der Totengedenktag ist.
Halloween versus Besinnung
Am Vorabend des Allerheiligenfestes, dem 31. Oktober, wird in den Vereinigten Staaten und vielen Ländern Europas "Halloween" (von "All Hallows Eve") gefeiert. In der heutigen, aus Nordamerika zurückgekommenen Form hat es eine stark kommerzialisierte und säkularisierte Form angenommen, was kirchlicherseits auch immer wieder kritisiert wurde.
Österreichweit findet seit 2005 am Tag vor Allerheiligen aber auch die "Nacht der 1.000 Lichter" statt, bei der kirchliche Orte in Kerzenlicht getaucht werden. Die besinnliche Einstimmung auf die Feiertage wurde von der Katholischen Jugend in Tirol entwickelt. Als weitere Alternative laden immer mehr Pfarren am 31. Oktober zu "Santosanti"-Feiern ein, bei denen sich Kinder als Heiligengestalten verkleiden.
Allerseelen: Gedenken an Verstorbene
Am Allerseelen-Tag, dem 2. November, wird aller Verstorbenen gedacht. Die Wurzeln dieses Festes gehen zurück auf das Jahr 998, in dem der Abt des französischen Benediktinerklosters Cluny, Odilo von Cluny, den Tag als Gedenktag für alle verstorbenen Gläubigen festgesetzt hat. Christliche Feste zum Totengedenken gibt es bereits seit dem 2. Jahrhundert.
Allerheiligen ist in weiten Teilen Europas ein gesetzlicher Feiertag: Neben Österreich ist Allerheiligen u.a. in den katholisch geprägten Kantonen der Schweiz, in Teilen Deutschlands, in katholisch dominierten Mittelmeerländern, einschließlich Frankreich, in katholisch geprägten ex-kommunistischen Staaten wie Polen, Kroatien und Litauen und auf den südostasiatischen Philippinen ein gesetzlicher Feiertag. In Österreich ist Allerseelen zwar kein gesetzlicher Feiertag, es findet jedoch an den öffentlichen Schulen kein Unterricht statt und an einigen Universitäten ist der Tag vorlesungsfrei.
Welches Brauchtum rankt sich um Allerheiligen und Allerseelen?
Traditionell besuchen viele Menschen an diesen beiden Tagen ihre Verstorbenen am Friedhof, schmücken die Gräber mit Blumen, zünden Lichter an und beten für sie. Nachmittags finden zu Allerheiligen in den Pfarren auch Gräberumgänge und Gräbersegnungen statt.
Ein beliebter Brauch ist auch der Allerheiligenstriezel oder der Allerheiligenzopf, eine symbolische Form der Seelenspeisung. Das süße Germgebäck wird meist an Allerseelen verschenkt. In einigen Regionen Österreichs wird dieser Tag auch "Godntag" oder "Godltag" genannt, da der Pate oder die Patin dem Patenkind einen Allerheiligenstriezel schenkt. Traditionell wird zu Allerheiligen auch der in den Weltkriegen gefallenen Soldaten mit Feiern und Kranzniederlegungen vor den Denkmälern gedacht. Oft werden an Straßenrändern Gedenktafeln und Kreuze für Verunglückte aufgestellt.
Quelle: kathpress