Kürbisse, Heilige, Halunken - Fragen und Antworten rund um Halloween
Die einen freuen sich schon Wochen vorher und dekorieren Wohnung und Garten mit Kürbissen, Kerzen und allerlei Gruselkram. Für andere dagegen ist das ganze Fest der reinste Horror.
Was bedeutet der Name?
Halloween kommt von "All Hallows eve" oder "All Hallows evening", was auf den Abend vor dem Allerheiligenfest zurückgeht. Dieses feiert die Kirche seit dem Jahr 835 am 1. November.
Beruht das Fest wirklich auf uralten heidnischen Totenkulten?
Halloween wird von vielen auf das rund 2.000 Jahre alte keltische Fest Samhain zum Übergang von der Erntezeit zum Winter zurückgeführt. Dieses wird in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November gefeiert. Der Legende nach steht dann das Tor zur "anderen Welt" offen - die Grenze zwischen Leben und Tod. Und durch die können auch Feen und Geister die Welt der Menschen betreten.
Lange Zeit hieß es, Halloween gehe auf diese keltische Wurzeln zurück. Das gilt inzwischen als widerlegt.
Woher kommt das Fest dann?
Erste Belege für das Brauchtum finden sich im späten Mittelalter, vorrangig in Irland, aber auch in Schottland. Da Irland sehr früh christlich wurde, gehen einige Fachleute davon aus, dass Samhain und Allerheiligen allmählich miteinander kombiniert wurden. Unter anderem ist von Essenseinladungen am Vorabend von Allerheiligen die Rede. Zugleich zogen Kinder von Haus zu Haus, um Spenden zu erbitten. Solche "Heischegänge" waren zum Teil auch mit Almosen für die Armen verbunden.
Aber es heißt doch immer, Halloween komme aus den USA?
Nach aktueller Forschung kam der Brauch erst mit der irischen Auswanderungswelle im 19. Jahrhundert in die USA. Von dort gelangte er aber als "Re-Import" über in Europa stationierte US-Soldaten und die populäre Gruselfilmserie "Halloween" (ab 1978) nach Europa zurück. Hier wurde das bunte Treiben seit den 1990er Jahren immer populärer, auch weil die Geschäftswelt es für sich entdeckte.
Wie wird gefeiert?
Aus den USA kommt der Brauch, dass Kinder verkleidet von Haus zu Haus ziehen und mit dem Spruch "trick or treat" Schabernack androhen, falls sie keine Süßigkeiten bekommen. In Deutschland klingeln Kinder mit der Forderung "Süßes oder Saures". Auf Halloween-Partys verkleiden sich auch Erwachsene möglichst gruselig.
In den USA waren die beliebtesten Halloween-Kostüme in den letzten Jahren bei Erwachsenen Hexe, Vampir und Superheld. Kinder verkleideten sich am liebsten als Prinzessin, Superheld oder Spider-Man. Und damit auch alle Familienmitglieder im Halloween-Fieber sind: Ihre Hunde und Katzen steckten die Amerikaner am häufigsten in ein Kürbis-Kostüm.
Halloween gilt als umsatzstärkster Feiertag nach Weihnachten. Laut einer Umfrage von 2021 wollten die US-Bürger damals rund 10 Milliarden Dollar für Produkte rund um das Fest ausgeben. Die Ausgaben rund um Weihnachten liegen allerdings bei über einer Billion Dollar.
Welche Rolle spielt Halloween in Fernsehen und Kino?
Mit dem Klassiker "Halloween - Die Nacht des Grauens" von John Carpenter begann 1978 eine schier endlose Serie von Horrorfilmen um den maskierten Serienmörder Michael Myers. Das Kinoportal filmdienst.de zum Beispiel hat unter dem Stichwort Halloween seitdem 45 Filme gelistet - mit zum Teil allerdings unterirdischen Qualitätsurteilen. Mit "Halloween Ends" ging 2022 eine Trilogie zur Neuauflage der Filmreihe zu Ende. Was aber nicht heißen muss, dass es sich damit tatsächlich endgültig ausgespukt hat.
Was hat das Fest mit Kürbissen zu tun?
Dass Kürbisse ausgehöhlt, zu Fratzen geschnitzt und beleuchtet werden, geht vermutlich auf eine irische Legende zurück: Ein böser Hufschmied namens Jack fand nach seinem Tod keine Aufnahme in den Himmel. Doch auch den Satan hatte der Halunke ausgetrickst, so dass dieser keinen Zugriff auf seine Seele bekam. So blieb ihm nur ein Stück glühender Kohle, das er in eine ausgehöhlte Rübe legte. Mit dieser Lampe soll er noch heute durch die kalten Nächte irren. Mit ähnlichen Lichtern, so heißt es, erinnerten die Iren in der dunklen Jahreszeit an das Schicksal des Hufschmieds. Und da die Rübe in Nordamerika nicht heimisch war, stießen die Neuankömmlinge als Ersatz auf den Kürbis.
Wie steht die Kirche zu Halloween?
Lange Zeit kritisierten Kirchenvertreter die Teufels- und Vampirkostüme am Vorabend von Allerheiligen als unangemessen. Das Gedenken an die Toten werde damit herabgewürdigt. Vor kurzem warnte der Vizepräsident der Internationalen Vereinigung der Exorzisten vor Halloween. Denn wer das Fest feiere, sei anfälliger für den Einfluss des Teufels, so Francesco Bamonte. Das Fest sei begleitet von "einer Zunahme von Blasphemie". Gläubige Menschen sollten besser Heiligenkostüme basteln. In der evangelischen Kirche war vielen ein Dorn im Auge, dass Halloween dem Reformationstag am 31. Oktober Konkurrenz macht. Inzwischen sehen die Kirchen den Brauch in der Regel gelassener.
In vielen Pfarren gab es in den letzten Jahren Alternativ-Angebote, die eher augenzwinkernd dem "Kürbisfest" etwas entgegensetzten und das Tabuthema Tod jugendgemäß aufgreifen. Für Kinder gibt es vielerorts Heiligen-Verkleidungspartys, die unter der Bezeichnung "Santosanti" auf das Heiligenfest Bezug nehmen. Fest etabliert hat sich am 31. Oktober zudem in vielen Kirchen die "Nacht der 1.000 Lichter" als jugendgemäße Feierform. Auch die Katholische Jungschar gibt mittlerweile Anregungen zum Umgang mit Halloween (www.jungschar.at/ueber-uns/positionen/halloween)
Quelle: kathpress