Verkleiden als Heilige: "Santosanti" als Alternative zu Halloween
Unbehagen mit dem Halloween-Rummel lässt immer mehr Familien, jedoch auch Pfarren und kirchliche Einrichtungen über "christliche" Alternativen für den 31. Oktober nachdenken. Neben der eher meditativen "Nacht der 1.000 Lichter" sind Angebote wie "Santosanti" stark im Kommen, die auf Spaß und Spiel setzen: Statt als Gespenster verkleiden sich Kinder und Erwachsene am Vorabend des Allerheiligenfestes als Heilige und Selige und feiern gemeinsam Party. Eine neue Broschüre der Jugendabteilung der Päpstlichen Missionswerke ("Young Missio") liefert Hintergründiges und Ideen für die Gestaltung.
Kinder liebten es, sich zu verkleiden und in neue Rollen zu schlüpfen, heißt es einleitend. "Bei Santosanti setzen sich Kinder und Jugendliche spielerisch mit Heiligenlegenden, ihren Namenspatronen oder biblischen Persönlichkeiten auseinander. Unter Anleitung lernen sie einen wichtigen Teil der christlichen Kultur kennen und auch die Persönlichkeiten, die Europas Geschichte geprägt haben." Sich als Heilige zu verkleiden lasse neue Fähigkeiten entdecken, fördere die Kreativität und lasse "verstehen, dass auch sie zur Heiligkeit berufen sind", so Young Missio.
Hinsichtlich der Frage, wer Heilige und Selige sind - ihr Hochfest feiert die Kirche weltweit am 1. November gefeiert - liest man, sie seien "unsere Freunde im Himmel" und hätten verschiedene Lebensgeschichten und Stände: "Einige waren Ordensleute wie der Heilige Benedikt, andere waren verheiratet, ledig oder sogar Kinder wie etwa die Fatima-Kinder oder Carlo Acutis." Bettler, Könige, Kranke, Arme und sogar Verbrecher seien in ihren Reihen zu finden, gemeinsames Merkmal sei "ihre Liebe zu Gott und ihr Leben in der Nachfolge Christi", die sie zu Vorbildern im Glauben und zu Fürsprecher bei Gott machten.
Bei dem Begriff "Santosanti" handelt es sich den Angaben nach um den Versuch, einen einheitlichen Namen für den bereits in vielen Ländern unter sehr unterschiedlicher Bezeichnung veranstalteten Brauch der Heiligenpartys zu finden, erklärt die Broschüre. In der missio-Nationaldirektion in der Wiener Innenstadt (Sailerstätte 12) wird Santosanti seit 2019 fast jährlich gefeiert, am diesjährigen 31. Oktober ab 17 Uhr bereits zum vierten Mal. In etlichen Pfarren quer durch Österreich findet die Idee jedoch ebenfalls bereits seinen Niederschlag.
Hinsichtlich des Ablaufes der Santosanti-Feiern gibt es mehrere bereits bewährte Elemente. Fotoshootings mit dem Kostüm und Möglichkeiten zu einer kurzen Vorstellung der dargestellten Figur haben ebenso Tradition wie Essen und Spiele, dazu setzt man in der missio-Nationaldirektion auch auf einen Kindergottesdienst mit einer sehr anschaulichen Heiligenlitanei. Auch ein Heiligen-Memory, eine Auflistung von Heiligen-Attributen und die Möglichkeit zu einem Foto-Upload auf der Website www.missio.at/youngmissio/santosanti werden geboten.
Wie bunt und vielgestaltig Heiligen-Verkleidungspartys derzeit sind, zeigt ein Rundblick durch österreichische Diözesen. So wird etwa in der Pfarre St. Markus in Wien-Floridsdorf oder in der Propsteipfarre Wiener Neustadt zu einem "Holy wins"-Fest geladen, mit Gebeten, Kurzvortrag, Geschenken und Agape. Die Katholische Jungschar der Diözese Linz rät zur "Hello Saint"-Party, bei dem Kinder in Heiligenkostümen nach Heiligen-Ratespielen oder Namenstagskalender-Basteln von Tür zu Tür gehen, um Menschen selbst zu beschenken - mit Kerzen für das Totengedenken und dem Wunsch nach einem besinnlichen Feiertag.
Auf den 31. Oktober muss Santosanti laut der missio-Broschüre nicht beschränkt bleiben: Vielmehr habe ein solches Fest im ganzen Zeitraum vom Allerheiligen-Vorabend bis Aschermittwoch Saison, so die Nationaldirektion der Päpstlichen Missionswerke. Auch Faschingsfeiern, Gruppenstunden oder Kindergottesdiensten seien somit geeigneter Rahmen für Kostümierung als Heilige mit Begleitprogramm. (Broschüre zum Download unter: https://youngmissio.at/wp-content/uploads/2024/09/Santosanti_20S_A5_0724_Web.pdf)
Quelle: kathpress