Kirchen: Zum Dialog gibt es auch im Nahostkonflikt keine Alternative
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat in einer von der Vollversammlung verabschiedeten Erklärung zu einem Ende der Gewalt im Nahen Osten aufgerufen. Der mit Gewalt ausgetragene Konflikt bringt weder für Israelis noch für Palästinenser Sicherheit und Frieden, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung. Zwar habe das Ausmaß des Konflikts jegliche Aussicht auf Frieden, eine gerechte politische Ordnung und Versöhnung auf viele Jahre zerstört, trotzdem sei für die Kirchen Resignation, Fatalismus oder Gleichgültigkeit keine Option.
Der ÖRKÖ verweist in seiner Erklärung auf den Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa. Dieser hatte am 25. September bei einer Pressekonferenz im deutschen Fulda bekannt, "dass das eigene Herz so voll und zerrissen ist vom Schmerz, dass für den Schmerz der anderen kein Platz mehr ist". Jeder sehe sich als Opfer, und zwar als einziges Opfer des Krieges. Jede Seite fordere Empathie für die eigene Situation und fühle sich zugleich verraten, wenn jemand zugleich auch Empathie für die andere Seite zeigt, so der Patriarch.
Das Evangelium ist allerdings eindeutig, so der ÖRKÖ in seiner Erklärung: "Christinnen und Christen sind dazu aufgerufen, sich allen Opfern von Gewalt, Terror und Unrecht zuzuwenden und ihnen beizustehen." Schon vor einem Jahr habe man als ÖRKÖ die terroristischen Angriffe der Hamas auf Zivilistinnen und Zivilisten in Israel, die Morde und die Verschleppung von Geiseln verurteilt und die unverzügliche Freilassung der Geiseln gefordert. Das wolle man nochmals bekräftigen. Und: "Wir versichern auch abermals den Jüdinnen und Juden und den jüdischen Gemeinden in Österreich unsere Solidarität in Sorge und Betroffenheit."
Zugleich verurteile man alle Gewaltakte gegen Zivilistinnen und Zivilisten, sei es in Gaza, in Nordisrael, im Westjordanland oder im Libanon: "Der Konflikt, so wie er derzeit ausgetragen wird, bringt weder für Israelis noch für Palästinenser Sicherheit und Frieden. Auf Gewalt folgt stets weitere Gewalt. Zum Dialog gibt es keine Alternative."
Der ÖRKÖ ruft zum Gebet für Frieden und Gerechtigkeit und zu noch mehr humanitärer Hilfe für die Opfer des Krieges auf. Man wolle auch selbst "all jene Kräfte stärken, die sich vor Ort für Versöhnung einsetzen. Noch gibt es nur kleine Gruppen und Initiativen im Heiligen Land, die für Versöhnung stehen. Ebenso wollen wir auch hier bei uns Begegnungsräume schaffen und Initiativen fördern, die für Begegnung und Dialog stehen."
Wie es in der Erklärung weiter heißt, plant eine hochrangige ÖRKÖ-Delegation 2025 eine Solidaritätsreise ins Heilige Land und der ÖRKÖ werde sich auch weiterhin am "Ökumenischen Begleitprogramm in Palästina und Israel" (EAPPI) beteiligen. Freiwillige aus aller Welt setzen sich vor Ort für ein Ende der Gewalt und ein friedliches Zusammenleben von Palästinensern und Israelis ein.
(Infos: www.oekumene.at)
Quelle: kathpress