KAÖ: Papst-Freigabe für Synodendokument ist "positive Zumutung"
Positiv überrascht und mit einem "gewissen Staunen" hat die Spitze der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) auf den Abschluss der Weltsynode reagiert. Vor allem der Umstand, dass Papst Franziskus das Synodendokument freigegeben und auf ein eigenes postsynodales Schreiben verzichtet hat, wertet die Laienorganisation als "römisch-katholische Sensation". Damit komme zum Ausdruck, "dass der Geist Gottes in den auf Augenhöhe stattfindenden gemeinsamen Beratungen und Entscheidungen weht", heißt es in einer Stellungnahme der KAÖ am Sonntag gegenüber Kathpress.
Noch dazu gehe der Papst schon am Abschlusstag der Bischofssynode einen Schritt weiter, weil es ihm um eine kraftvolle Realisierung vor Ort ankomme. "Das sehen wir als positive 'Zumutung' auch an uns selber", so Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Thomas Immervoll in der gemeinsamen Erklärung, in der sie betonen: "Alle Formen der Beteiligung können sich ungebremst auf allen Ebenen, bis auf die Ebene der Gemeinden, die Gemeinschaften neu prägen. Jetzt braucht es den Mut in den Gemeinden zum Ausprobieren. Sie sollen und können so über sich selbst hinauswachsen."
Auch brauche die heimische Bischofskonferenz bei ihrer nächsten Vollversammlung gleich nach Allerheiligen nicht mehr zu warten, was von Rom kommt: "Es ist da, direkt aus dem synodalen Prozess herausgewachsen, direkt in die Anwendung hineingedacht." Die KAÖ sehe es daher als besonderen Dienst der Bischöfe, jetzt mutig mitzuhelfen, dass die synodalen Ergebnisse und die synodale Methode selber zur Anwendung kommen. "Alleinentscheidungen gehören ab jetzt der Vergangenheit an. Alle im Kirchenrecht vorgesehenen Partizipationsgremien wie Pastoralrat oder Pfarrgemeinderat müssen unverzüglich aktiv und substantiell entscheidend gestaltet werden."
Einen konkreten Umsetzungspunkt ortete die KAÖ unter Verweis auf die Aussagen in Nr. 76 des Synodendokuments im Bereich jener kirchlichen Dienste, die auch ohne Diakonats- oder Priesterweihe getan werden können: Gemeindeleitung, sonntägliche Gottesdienste, Taufen und die Feier anderer Sakramente. "Hier gilt es, Frauen und Männer die bischöfliche Beauftragung zu übergeben, damit eine breite 'Getauftenkirche' in gemeinsamer Verantwortung gerade auch in unseren Breiten wachsen kann." Die jahrelange Zögerlichkeit und sogar Gegnerschaft in diesem Punkt habe laut KAÖ keine Berechtigung mehr. "Als Katholische Aktion werden wir uns bei der Umsetzung nach Kräften beteiligen, um einer breiten Getauftenkirche Raum zu geben und wachsen zu lassen. Jetzt heißt es anpacken und nicht einpacken."
Als "Wermutstropfen" bewertete die KAÖ den Umstand, dass die Frage der Geschlechtergerechtigkeit in der Ämterfrage nicht den erwarteten Durchbruch geschafft hat. "Hier wird auf Weltkirchenebene eine unverzügliche Weiterarbeit notwendig sein, damit die Kirche als Ganze in verschiedenen gesellschaftspolitischen Kontexten nicht in den Ruf kommt, an Unrechtssystemen stabilisierend mitzuwirken."
Quelle: kathpress