Csiszar zu Weltsynode: Jetzt beginnt Phase der kreativen Umsetzung
Mit dem Ende der Bischofssynode und ihrem Abschlussdokument beginnt nun eine Phase der Umsetzung und Kreativität: Für die Linzer Pastoraltheologin Klara Antonia Csiszar muss nun die Synodalität als "neuer Stil der Kirche" in den Gemeinden und Bischofskonferenzen gelebt und vertieft werden. Das von der Synode verabschiedete Schlussdokument, das Papst Franziskus ohne weitere Änderungen in sein Lehramt übernommen hat, lässt den Ortskirchen "viel Raum, den wir kreativ füllen müssen", erklärte Csiszar im Interview mit "Vatican News" am Sonntag. Csiszar, Dekanin der theologischen Fakultät der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz, gehörte bei der Versammlung dem Kreis der rund 70 nicht-stimmberechtigten Expertinnen und Experten an.
Positiv wertete die Synodenberaterin vor allem das "sichtbar Werden der Schönheit der Katholizität". So habe der globale Beratungsprozess der Synode Stimmen von Gläubigen aus der ganzen Welt einbezogen: "Von den Fidschiinseln über Österreich, Mongolei, Norwegen... alle waren da und wir haben miteinander um die besten Antworten gerungen."
Die zweite und abschließende Vollversammlung Bischofssynode hat am 2. Oktober begonnen und wurde am Sonntag (27. Oktober) mit einem Festgottesdienst im Petersdom beschlossen. Die Entscheidung des Papstes, das Schlussdokument direkt in Kraft zu setzen, bedeute für die Ortskirchen, dass sie nicht länger auf ein päpstliches Nachsynodalschreiben warten müssten, sondern sofort an der Umsetzung arbeiten können, so Csiszar.
Kreative Lösungen gefordert
"Jetzt müssen die Ortskirchen, vielleicht auch die Bischofskonferenzen, jeweils nach Hause gehen und sehen: Wie kann Synodalität in der jeweiligen Ortskirche als neuer Stil der Kirche gelernt werden? Und je nach Kontext gehören verschiedene Aufgaben dazu", beschreibt Csiszar die nächsten Schritte nach der Synode. Wobei die Aufgaben je nach Region unterschiedlich seien: In Rumänien etwa sei es notwendig, die Priesterausbildung neu zu gestalten, um Synodalität zu fördern.
Während in einigen Regionen, wie in Linz, die Laien und Priesterkandidaten bereits gemeinsam Theologie studieren, sei dies in anderen Ländern nicht der Fall - so etwa in Rumänien, wo die angehenden Priester abgeschottet von den Laientheologen auf einer Burg ausgebildet werden. Diese Praxis müsse hinterfragt werden, da Synodalität eine breite Einbindung aller Gläubigen erfordere. "Der Raum ist weit, wir müssen kreativ sein und sehen, wie wir ihn füllen", so die Theologin.
Europäische Theologie muss sich weiten
Neben den Herausforderungen in den Ortskirchen sieht Csiszar auch die Notwendigkeit, dass sich die europäische Theologie stärker auf die globale Gemeinschaft einlässt. "Südamerika bietet theologisch uns ganz viel", bemerkte sie und sprach von einem notwendigen Lernprozess, damit die oft als dominant empfundene Theologie des deutschsprachigen Raums ihre Stimme "unterstützend und integrativ" in das "Orchester der katholischen Theologie" einbringt, ohne besserwisserisch aufzutreten.
Die Weltsynode habe dadurch eine Brücke zwischen den globalen Ortskirchen geschlagen, in der die katholische Vielfalt wertgeschätzt und gemeinsam gestaltet werden könne - eine Aufgabe, die von den Ortskirchen nun mutig und eigenständig vorangetrieben werden müsse.
Aus Österreich nahmen Kardinal Christoph Schönborn und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner als Mitglieder des Synodenrates an der Weltsynode teil, die insgesamt 368 Männer und Frauen aus allen Kontinenten als stimmberechtigte Mitglieder umfasste. 96 von ihnen, also rund ein Viertel, waren keine Bischöfe, sondern Priester, Diakone, Ordensleute oder Laienchristinnen und Laienchristen.
Quelle: kathpress