Krankenhausseelsorger: "Manchmal kann man nur mitweinen"
Unterstützung in den verletzlichsten Augenblicken des Lebens bietet der Salvatorianer P. Leo Thenner. "Manchmal kann man nur mitweinen", beschreibt der Krankenhausseelsorger emotionale Begegnungen, wie etwa bei der Nottaufe eines neugeborenen Kindes, in der aktuellen Folge des Podcasts "Orden on Air". Der Ordensmann ist als Seelsorger in zwei Grazer Krankenhäusern, dem Unfallkrankenhaus Graz und dem LKH Graz II, Standort West, tätig. In den Gesprächen mit Patientinnen und Patienten, Angehörigen oder dem Krankenhauspersonal gehe es nicht darum, zu missionieren oder religiöse Fragen aufzudrängen, sondern darum, den Menschen in ihrer aktuellen Lebenslage beizustehen, erläutert Thenner im Podcast.
Es gebe kein "typisches" Seelsorgegespräch, so der Ordensmann. Besonders in der Onkologie, wo viele Patientinnen und Patienten am Ende ihres Lebens stünden, sei es entscheidend, Vertrauen und Hoffnung auszustrahlen. "Viele ältere Menschen sind dort an der Grenze des Lebens", so der Salvatorianer. "Da muss man manchmal mehr mit den Augen sprechen, als man mit dem Mund sprechen kann."
Ehrliches Interesse an den Menschen und ihren Wünschen sei die Voraussetzung für ein Gespräch, führte Thenner aus. Dieser Ansatz erfordere nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern auch die Fähigkeit, sich in die Emotionen des Gegenübers hineinzuversetzen. Dabei sei der Spagat zwischen psychologischen und spirituellen Bedürfnissen allgegenwärtig, so der Pater, der sich im Podcast selbst als "einfühlsamen Zuhörer" bezeichnet. Die Seelsorge ende dabei nicht am Krankenbett. Auch die Angehörigen und das Krankenhauspersonal suchten oft Trost und Verständnis, schilderte der Seelsorger.
"Ich bin Salvatorianer, das Wort 'heilen', 'salvare', steckt da drinnen", erklärte Thenner sein Selbstverständnis als Seelsorger, zu dessen Aufgaben auch das Spenden des Sakraments der Krankensalbung zählt - oft auch für sterbende Menschen. Hierbei gelte es zu unterscheiden, ob der Patient das Sakrament wünsche oder die Angehörigen. Denn "der, der da im Bett liegt, ist schon im Aufbruch, der hat zum Teil schon Abschied genommen, der ist schon irgendwo auf dem Weg ins Licht. Aber die Angehörigen können oft nicht loslassen und brauchen jetzt Trost und Hilfe."
Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich ist auf allen größeren Audioplattformen verfügbar.
Quelle: kathpress