Fernandez: Vatikan will Ergebnisse zum Frauendiakonat veröffentlichen
Der vatikanische Glaubenspräfekt Victor Fernandez hat angekündigt, dass die Ergebnisse von zwei Forschungsgruppen zum Thema Frauendiakonat veröffentlicht werden. Wann genau der Vatikan die bislang geheim gehaltene Forschung publizieren will, sagte der Kardinal jedoch nicht. Er äußerte sich bei einem Treffen mit knapp 100 Teilnehmern der Weltbischofssynode in Rom am Donnerstagabend, dessen Wortlaut am Freitag vom Vatikan veröffentlicht wurde.
Laut Glaubensbehörden-Leiter beteiligen sich auch Frauen an den Vatikan-Beratungen zur weiblichen Rolle in der katholischen Kirche. Bei dem Treffen mit Weltsynoden-Teilnehmern zählte er einige Namen weiblicher Konsultatoren seines Dikasteriums auf, darunter die Theologinnen Claudia Leal Luna, Nuria Calduch-Benages, Michelina Tenace, Benedetta Rossi und Sandra Mazzolini.
Grundsätzlich beteilige sich an den Studien zu dieser Frage das gesamte Dikasterium, keine Gruppe aus fünf bis zehn Experten. Miteinbezogen würden auch die ordentlichen Mitglieder der Behörde. Darunter sind etwa der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und Wiens Kardinal Christoph Schönborn.
Zur spezifischen Frage der Frauenrolle in der katholischen Kirche spiele zudem Kardinal Gianfranco Ghirlanda eine besondere Rolle - "obwohl er keine Frau ist", so Fernandez. Der 82-jährige Italiener habe sich intensiv mit dem Unterschied zwischen Weihe und Leitungsgewalt auseinandergesetzt. Dies sei wichtig, wenn es um die mögliche Autorität von sogenannten Laien gehe.
Papst Franziskus hatte 2016 eine erste und 2020 eine zweite Gruppe von Theologen und Theologinnen damit beauftragt, die Frage zu klären, ob es in früheren Jahrhunderten der Kirchengeschichte ein Diakoninnenamt gab und ob die katholische Kirche heute daran anknüpfen könne.
Die Weiheämter Diakon, Priester und Bischof sind in der katholischen Kirche seit über tausend Jahren Männern vorbehalten. In den ersten Jahrhunderten wurde das Diakonenamt noch anders aufgefasst als heute. Erst später wurde es zu einem Bestandteil des dreistufigen priesterlichen Weihesakraments.
Seit einigen Jahrzehnten gibt es in lutherischen und anglikanischen Kirchen Frauen, die ordiniert werden, bis hin zum Bischofsamt. In Teilen der katholischen Kirche gibt es seit Ende des 20. Jahrhunderts ähnliche Bestrebungen, sie konzentrieren sich derzeit auf das Diakonenamt.
Quelle: Kathpress