Bischöfe feiern ökumenischen Gottesdienst mit Parlamentariern
Vor der konstituierenden Sitzung des Nationalrates haben Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus verschiedenen Parteien am Donnerstagvormittag in der Wiener Hofburgkapelle einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Den Gottesdienst leiteten der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz, der evangelische Bischof Michael Chalupka und der griechisch-orthodoxe Archimandrit Athanasius Buk.
Bischof Schwarz ermutigte die Politikerinnen und Politiker in seiner Predigt, einander mit Wertschätzung zu begegnen, auch den Dialog mit Andersdenkenden zu suchen, einander zuzuhören, sich selbst in Geduld und Demut zurückzunehmen und das Gemeinwohl in den Mittelpunkt zu stellen. Er warnte vor der Gefahr von allzu einfachen oder absoluten Antworten und hob die unaufgebbare Würde jedes Menschen als Abbild und Geschöpf Gottes hervor.
Der St. Pöltner Bischof lud die Abgeordneten zudem ein, in der Früh als erste Nachrichten jene in der Bibel zu lesen, etwa im Buch der Psalmen. Angesichts der "Verletzlichkeit der Welt" brauche es - nicht nur, aber auch in der Politik - eine "Haltung der Offenheit für Gott, der uns im Leben begleitet". Aus der Begegnung und Beziehung mit Gott könnten auch die Abgeordneten Kraft für ihre Arbeit schöpfen.
Im Rahmen eines Taufgedächtnisses konnten sich die Gottesdienst-Teilnehmenden von den Geistlichen ein Wort der Erinnerung an die eigene Taufe zusagen lassen und sich in diesem Sinne mit Wasser bekreuzigen. In den Fürbitten wurde u.a. für den Frieden in der Welt, für Österreich und für die Arbeit des Nationalrates gebetet.
Die Initiative zum ökumenischen Gottesdienst mit den Parlamentariern ging wieder vom Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, aus. Schipka ist auch Rektor der Hofburgkapelle. Für die musikalische Gestaltung sorgte das Vokalensemble der Wiener Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Landerer, an der Orgel spielte Johann Simon Kreuzpointner.
Für Donnerstagmittag war die konstituierende Sitzung des Nationalrates angesetzt. Die 183 Abgeordneten wurden angelobt und versprachen einzeln "unverbrüchliche Treue der Republik, stete und volle Beobachtung der Verfassungsgesetze und aller anderen Gesetze und gewissenhafte Erfüllung ihrer Pflichten". Im Anschluss standen u.a. die Wahlen der drei Nationalratspräsidenten auf dem Programm.
Die Mandatarinnen und Mandatare haben mit dem Gottesdienst eine Gepflogenheit fortgesetzt, die mit der 26. Gesetzgebungsperiode begonnen wurde. Die konstituierende Sitzung des Nationalrates war damals am 29. Oktober 2013, der erste Gottesdienst fand aus terminlichen Gründen allerdings erst im April 2014 statt. Am 23. Oktober 2019 gab es dann einen ökumenischen Gottesdienst in der Hofburgkapelle bereits unmittelbar vor der konstituierenden Sitzung des Nationalrates.
Quelle: kathpress