Caritas startet Sozialarbeit in Grazer Kindergärten
Soziale Probleme in Familien frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern - darauf zielt ein neues Projekt für Kindergartensozialarbeit (kurz: KISA) ab, die die Caritas Steiermark in 19 Kindergärten in Graz startet. Ab November werden drei Sozialarbeiterinnen mit wöchentlichen Sprechstunden in Einrichtungen der Pfarrkindergärten-Stiftung der Diözese Graz-Seckau (KIB3), aber auch in vier städtischen Kindergärten präsent sein, kündigte die Caritas am Donnerstag an. Erziehungsberechtigten von mehr als 1.000 Kindergartenkindern werde damit kostenlose und vertrauliche Beratung und Unterstützung geboten.
Fritz Mayer, Leiter der Schul- und nun auch Kindergartensozialarbeit der Caritas, und Alexandra Strohmeier-Wieser, Geschäftsführerin und pädagogische Leiterin der KIB3, entwickelten das Pionierprojekt unter dem Titel "KISA" und orientierten sich dabei an international bewährten Konzepten. KISA richte sich an alle Familien, besonders aber an jene, die von Armut oder Ausgrenzung betroffen sind. "Je früher wir sehen, wo in Familien Hilfe nötig ist, desto effizienter können wir unterstützen, um rasch und gezielt Lösungen zu entwickeln", erklärte Caritas-Vizedirektor Erich Hohl. Er sieht in dem "Vorreitermodell" einen "starken Hebel für Armutsprävention und für mehr Bildungsgerechtigkeit".
Damit sollen auch die Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen entlastet werden, hielt Strohmeier-Wieser fest. "Im Kindergarten steht das Kind im Mittelpunkt. Wenn aber der Rucksack, den das Kind von zuhause mitbringt, zu schwer ist, dann heißt es genau hinzusehen." Oftmals bleibe keine Zeit für intensive Elternarbeit bzw. seien die Kindergarten-Fachkräfte auch nicht dafür ausgebildet. KISA setze genau hier an und richte sich an die Eltern oder Erziehungsberechtigten, sagte die kirchliche Expertin.
Die Sozialarbeiterinnen bieten auch Workshops und Elternvorträge an und stehen dem pädagogischen Personal mit ihrer sozialarbeiterischen Expertise zur Seite. "Es geht darum, Eltern niederschwellig darin zu unterstützen, psychosoziale Herausforderungen zu bewältigen und bestehende Hilfsangebote anzunehmen", erläuterte Fritz Mayer. Das Bildungssystem solle nicht als Problemzone erlebbar werden, sondern als hilfreich für die Entwicklung der Kinder.
Mittel aus Ministerium und Diözese
Finanziert wird das Projekt durch einen Förder-Call des Sozialministeriums, der den Caritasorganisationen Steiermark, Salzburg und Oberösterreich zugesprochen wurde. Auch die Diözese Graz-Seckau unterstützt die Umsetzung mit Mitteln aus dem Innovationstopf. Massiven Rückenwind erhielt das Projekt laut Caritas zuletzt durch den Sieg bei der "Bildungsmillion", einem Ideenwettbewerb der MEGA Bildungsstiftung unter dem Titel "Chancen-Fairness 2024".
Das KISA-Projekt ist auf den Zeitraum bis Juli 2026 angelegt und wird für den Nachweis der Wirksamkeit umfassend wissenschaftlich evaluiert. Langfristig sei geplant, dass daraus ein dauerhaftes Angebot für alle steirischen Kindergärten wird.
Quelle: kathpress