St. Pölten: Familienverband vermisst Unterstützung für Leihomas
Einen Aufruf an das Land Niederösterreich zu einer Förderung seines "Leihoma"-Dienstes hat der Katholische Familienverband der Diözese St. Pölten bei seiner Hauptversammlung gemacht. 160 Leihomas und -opas vermittle der Verband derzeit in ganz Niederösterreich, "die Nachfrage ist aber sehr viel größer" nach dieser Form der Unterstützung der Eltern durch "familiennahe Betreuung von Kleinstkindern oder bei Tagesrandzeiten", erklärte Verbandsvorsitzender Peter Pitzinger in einer Aussendung am Montag. Dass die Landesregierung bei kolportierten 750 Millionen Euro für die Kinderbetreuungsoffensive das diesjährige Ansuchen um die für den Ausbau und die Vermittlung des Leihoma-Dienstes benötigten 20.000 Euro übergehe, irritiere.
Kritik äußerte Pitzinger in diesem Zusammenhang auch am spürbaren "großen Druck von Politik und Wirtschaft, möglichst rasch nach dem Kreißsaal wieder an die Werkbank oder Supermarktkassa zurückzukehren". Die Landes-Offensive zur Kinderbetreuung ermögliche nun bereits Wickelkindern ab 2 Jahren den kostenlosen Besuch von Kindergärten und Tagesbetreuungseinrichtungen, Tagesmütter würden mit 3,75 Euro pro Stunde gefördert. Wahlfreiheit für junge Eltern - "sei es, was die Inanspruchnahme von Leihomas betrifft und auch die Entscheidung selber in der Familie für ein paar Jahre die Kinder zu betreuen" - gelte es sicherzustellen, so die Forderung des Verbandes.
Als Entlastung von Eltern und Müttern schlug Pitzinger zudem die Erweiterung des sogenannten "Sportlerprivilegs" auf Babysitter oder Leihomas und Leihopas aus. Derzeit können Sportler oder Trainer, die bei gemeinnützigen Vereinen aktiv sind, bis zu 720 Euro im Monat steuerfrei als pauschale Fahrt- und Reiseaufwandsentschädigung beziehen. Eine solche Regelung sollte laut dem Familienverbands-Vorsitzenden auch für die familienergänzende Kinderbetreuung gelten - was mittlerweile auch vom Katholischen Familienverband Österreichs (KFÖ) gefordert wird.
Für die Betreuung von Kindern mit einer Behinderung forderte der diözesane Familienverband eine Übertragung der Kompetenz von den Gemeinden ans Land. Immer wieder gebe es Probleme in der Nachmittagsbetreuung bei den Stützkräften, die von den Gemeinden eingestellt und bezahlt werden, wozu viele Bürgermeister nicht bereit seien. Dabei handle es sich jedoch um ein in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschriebenes Recht von betroffenen Kindern, so Pitzinger. (Infos: www.familie.at/site/niederoesterreich)
Quelle: kathpress