Doskozil: Evangelische Kirche "integraler Teil burgenländischer Identität"
Im Jahr 1924 wurde die Evangelische Superintendenz Burgenland gegründet, und mit dem Reformationsempfang am Samstag in Eisenstadt gab es nun den Schlussakkord des Festreigens zum 100-Jahr-Jubiläum. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) würdigte die Evangelische Kirche bei diesem Anlass als "integralen Teil der burgenländischen Identität" und betonte, das "Miteinander und der partnerschaftliche, respektvolle Umgang" seien "Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung unseres Bundeslandes" gewesen. Das Burgenland unterstütze die evangelischen Bestrebungen zur Wiedereinführung des Karfreitags als gesetzlichen Feiertag für alle in Österreich und praktiziere diesen bereits weiterhin für alle im Landesdienst, so Doskozil laut dem evangelischen Pressedienst epd.
Superintendent Robert Jonischkeit, der mit Superintendentialkuratorin Christa Grabenhofer zu dem Festempfang geladen hatte, bezeichnete den heute gepflegten offenen und toleranten Umgang miteinander als Ergebnis eines langen Weges der Geschichte. Der Prozess der Loslösung der Superintendenz von der evangelisch-lutherischen Kirche in Ungarn 1924 sei "schmerzhaft und schwierig" und auch die Zeit des Nationalsozialismus "kein Ruhmesblatt für die Evangelische Kirche" gewesen.
Heute gebe es in der Ökumene wie auch mit der Landespolitik eine "Begegnung auf Augenhöhe", und trotz der Sorgen über die demografische Entwicklung und die zunehmende Säkularisierung sei Zuversicht angesagt. Die Evangelische Kirche im Burgenland habe eine "gesegnete Zukunft", wo sie "für die Bevölkerung da ist, das Evangelium verkündigt, Menschen seelsorgerlich und diakonisch begleitet".
Dem stimmte der römisch-katholische Generalvikar der Diözese Eisenstadt, Michael Wüger, zu, und sprach der Evangelischen Kirche Dank für die gute Zusammenarbeit aus. Der Weg in der Geschichte sei zwar kein einfacher gewesen, heute gebe es jedoch "nicht nur Brücken aufeinander zu, sondern eine starke, tragfähige Verbindung der Konfessionen", die gemeinsam unterwegs seien.
Anlässlich des Jubiläumsjahres waren eine Reihe von Projekten umgesetzt worden, die Superintendentialkuratorin Grabenhofer im Rahmen des Empfangs präsentierte: Darunter ein Buch "Evangelische Kirche im Burgenland. Damals und heute" mit historischen und aktuellen Bildern der Kirchengebäude aller Pfarr- und Tochtergemeinden des Burgenlands, sowie ein für Herbst 2025 angekündigtes Buch mit Biografien aller im Burgenland tätigen evangelischen Pfarrer und Pfarrerinnen seit 1781. Fortgeschritten ist im Jubiläumsjahr auch die Digitalisierung burgenländischer Matriken.
Wie eine anlässlich am Sonntagnachmittag auf ORF 2 ausgestrahlte Folge von "Erlebnis Österreich" verdeutlicht, ist das Burgenland mit knapp 11 Prozent das Burgenland mit dem höchsten Evangelischen-Anteil Österreichs. Insgesamt 30.000 Christen Einwohner sind protestantischen Glaubens. Die heute 29 der Superintendenz zugehörigen Pfarrgemeinden waren bis 1918 der ungarischen Reichshälfte zugeordnet und erst 1924 unter Theophil Beyer als ersten Superintendenten des Burgenlandes gestellt worden.
Quelle: kathpress