OÖ: Katholische Männer bekräftigen Einsatz für Demokratie
Den entschiedenen Einsatz der Katholischen Männerbewegung (KMB) für eine Stärkung der Demokratie hat der Vorsitzende der KMB in Oberösterreich, Bernhard Steiner, bekräftigt. "Wenn Demokratie nicht mit Leben gefüllt wird, verkümmert sie und stirbt ab", sagte Steiner am Samstag beim KMB-Diözesantag in Puchberg bei Wels. Die KMB wolle auf Basis der Katholischen Soziallehre das demokratische Miteinander stärken, mit dem "guten Leben für alle in Würde" als Ziel. In diesem Sinne ermuntere die KMB ihre Mitglieder auch, sich konkret in der Politik zur Verfügung zu stellen.
Das "Demokratie gestalten" - so das Thema des Diözesantages mit rund 150 Anwesenden - erfordere Gewaltenteilung, eine Verteilung, Rechenschaftspflicht und gegenseitige Kontrolle der Macht sowie Vertrauen, Transparenz und Wahrhaftigkeit, ebenso wie die Stärkung der Freiheit eines qualitätsvollen Journalismus, so Steiner, der seit kurzem auch stellvertretender Vorsitzender der KMB Österreich ist. Faktenbasierte Berichterstattung und Diskussion gelte es immer wieder einzufordern, während im Gegensatz dazu Lüge "kein anerkanntes politisches Instrument" sein dürfe. Dafür wolle sich die KMB einsetzen.
Auch die Freiheit von Wissenschaft und Forschung bezeichnete Steiner als eine Grundlage des demokratischen Miteinanders. Die Errungenschaften wissenschaftlicher Forschungen über Jahrhunderte müsse Grundlage für politische Entscheidungen sein - besonders wenn diese die Erhaltung der Lebensgrundlagen für kommende Generationen beträfen. "Die offene gemeinsame Suche nach Lösungen auf wissenschaftlicher Basis, die der gesamten Menschheit zugutekommen, ist ein hohes Gut", so der Diözesanvorsitzende.
Die KMB bekenne sich zu Menschenwürde, Menschenrechten und gesellschaftlicher Vielfalt, hieß es weiter. Die Herausforderung des oft schwierigen Zusammenlebens unterschiedlicher Kulturen und Religionen nehme man an, "weil nur so eine langfristige Lösung weltweiter Probleme gelingen kann", betonte Steiner. Die KMB werde sich "zu Wort melden, wo einzelne Gruppen zu Sündenböcken für Probleme in unserer Gesellschaft gemacht werden, wo Menschen wegen ihres Geschlechts, ihrer Herkunft oder ihres Glaubens in ihrer gesellschaftlichen Teilhabe beschränkt werden".
Bei diesem Einsatz erfahre die Katholische Männerbewegung Rückendeckung von oben: Auch Papst Franziskus habe in der Enzyklika "Fratelli tutti" gefordert, sich nicht mit Einförmigkeit abzufinden, da diese "ersticke" und bewirke, "dass wir uns kulturell selbst vernichten" und "nur in einem Bruchstück der Realität leben", so Steiner.
Bischof und Ex-Rektor: Christentum und Werte hochhalten
Die Gestaltung von Demokratie falle mit der zunehmenden Komplexität und Vielschichtigkeit immer schwerer, so die These des im Vorjahr emeritierten Rektors der Linzer Johannes-Kepler-Universität, Prof. Meinhard Lukas. Das Abwägen von Gründen sei zentrales Moment für die deliberative Demokratie, verwies Lukas auf einen Ausspruch von Jürgen Habermas. Der Zivilrechtler bezeichnete die christliche Botschaft als bestmöglichen Weg, um in der Gesellschaft angesichts eines überhand nehmenden Bedrohungsszenarios wieder in ein positives Denken zu gelangen.
Der Diözesantag schloss mit einer Gottesdienstfeier mit Bischof Manfred Scheuer, der in der Predigt Hannah Arendt zitierte und dazu aufrief, Freiheit, Individualität und Empathie hochzuhalten. Die in der Demokratie maßgeblichen Werte seien in einer totalen, von Ideologie und Terror geprägten Herrschaft stark gefährdet, bemerkte der Diözesanbischof.
Quelle: kathpress