Hilfswerk Concordia: Teufelskreis der Kinderarmut durchbrechen
Die Weitergabe der Armut erfolgt über Generationen, sodass Kinder kaum eine Chance haben, ihr zu entkommen: Speziell in Ländern wie der Republik Moldau, Rumänien, Bulgarien und dem Kosovo ist Kinderarmut eng mit sozialer Ausgrenzung und fehlenden Aufstiegschancen verbunden, so die Hilfsorganisation Concordia anlässlich des Weltarmutstags am Donnerstag. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, "müssen wir den Mut haben, an den Wurzeln anzusetzen. Nur so können wir nachhaltige Veränderungen schaffen", betonte Concordia-Geschäftsführer Bernhard Drumel in einer Aussendung. Im Bericht "Breaking the Cycle", der die Kinderarmut in Osteuropa und auf dem Westbalkan untersucht, fordert das Hilfswerk politische Maßnahmen, um die strukturellen Ursachen der Kinderarmut zu bekämpfen.
Konkret bedeute dies Investitionen in Berufsbildungsprogramme sowie Job-Coaching und Berufsberatung, ebenso ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Diskriminierung, das besonders Minderheiten wie den Sinti und Roma zugute kommen soll. Zusätzlich seien bessere Kinderbetreuung und gezielte soziale Maßnahmen notwendig, um Kinderehen zu verhindern, so der Bericht.
Trotz einiger Fortschritte gibt es laut Concordia in Osteuropa und auf dem westlichen Balkan weiterhin viele Kinder und Jugendliche, die in Armut aufwachsen. Kinder leben "in ständiger Armut und haben keinen Zugang zu Bildung. Wenn sie zu jungen Erwachsenen heranwachsen, haben sie weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt, bleiben ausgegrenzt und werden ihres Rechts beraubt, als aktive Bürger*innen an der Gesellschaft teilzuhaben", fasst Concordia die Folgen zusammen.
Die Prävention von generationsübergreifender Armut sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, betonte Drumel. Die Bekämpfung von Kinderarmut in Osteuropa und den westlichen Balkanstaaten erfordere umfassende Strategien, "die die zugrunde liegenden strukturellen Ursachen adressieren und integratives Wirtschaftswachstum, gute Regierungsführung sowie sozialen Zusammenhalt fördern", heißt es im Bericht weiter.
Das seit 1991 bestehende Hilfswerk engagiert sich in mehr als 100 Projekten in der Republik Moldau, Rumänien, Bulgarien, im Kosovo und in Österreich. Zu den Angeboten gehören Bildungsinitiativen, Tageszentren, alternative Betreuungsprogramme, Krisenzentren, aufsuchende Familiensozialarbeit und Nothilfemaßnahmen, die darauf abzielen, Kinder, Jugendliche und Familien in Not zu unterstützen.
Die Concordia-Tageszentren bieten etwa warme Mahlzeiten, Lern- und Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Kleidung, Hygieneartikel und Schulmaterial, medizinische Grundversorgung und psychologische Betreuung.
Quelle: kathpress