Christliche Lehrergewerkschaft: Lehrkräfte sind am Limit
"Wir schaffen das nicht mehr": Mit diesen Worten hat der christliche Pflichtschulgewerkschafter Thomas Krebs in der Tageszeitung "Kurier" (16. Oktober) auf die Lage der von ihm vertretenen Pädagoginnen und Pädagogen aufmerksam gemacht. Die Belastungen im Berufsalltag hätten eine Grenze erreicht, die nicht länger tragbar sei, wird Krebs zitiert. Mit einer Kundgebung am Donnerstag wolle man zusätzlich auf Probleme wie Lehrermangel, wachsende Aufgaben und zunehmende pädagogische Herausforderungen aufmerksam machen, so der FCG-Vertreter (Fraktion Christlicher Gewerkschafter).
Die öffentliche Kundgebung ab 17 Uhr vor der Wiener Bildungsdirektion sei laut Krebs nicht als Streik gedacht, sondern als Protestaktion und finde daher außerhalb des Schulbetriebs statt. Auch Eltern seien dazu eingeladen, da ein gemeinsames Interesse bestehe: "Nur wenn wir darüber reden, kann sich langfristig etwas ändern."
Hintergrund sind die offenen Stellen an Wiener Pflichtschulen, die zu Schulbeginn von der Politik als gelöst dargestellt wurden. "Dass sowohl Bildungsminister Polaschek als auch Stadtrat Wiederkehr den Personalmangel öffentlich quasi als bewältigt dargestellt haben, war kontraproduktiv. Die Meldung, dass wir genügend Lehrer haben, entspricht einfach nicht der Realität", kritisierte Krebs. Viele Stellen seien weder dauerhaft noch qualitativ zufriedenstellend besetzt worden, und auch die Dienstpläne würden sich als zunehmend schwieriger gestalten.
Besonders beim Religionsunterricht zeige sich das Problem, meinte der Gewerkschafter im "Kurier". In diesem Fach sei ein fachfremdes Unterrichten nicht möglich, aber die Besetzungen gestalteten sich immer schwieriger. Schulen würden daher "von einem Notbetrieb zum anderen springen, bedingt durch Krankenstände, Schwangerschaften und Kündigungen."
Zusätzlich würden Lehrkräfte neben ihrer pädagogischen Arbeit immer mehr Aufgaben übernehmen müssen, die nicht in ihren Bildungsauftrag fallen. "Es fehlt eine klare Trennung, wo die pädagogische Arbeit aufhört", so Krebs. Hinzu kämen Herausforderungen wie mangelnde Sprachkenntnisse der Schülerinnen und Schüler, Gewalt, Extremismus und psychische Gesundheitsprobleme. "Wir wünschen uns eine offene Diskussion darüber. Die Schuldzuweisungen zwischen Bund und Land haben uns nicht weitergebracht", mahnte der FCG-Gewerkschafter.
Quelle: kathpress