Bugnyar: Christen im Nahost-Konflikt zunehmend unter Druck
Die Lage für Christinnen und Christen in Israel, insbesondere für palästinensische, verschlechtert sich zunehmend: Für Markus Stephan Bugnyar, Rektor des Österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem, geraten sie vermehrt zwischen die Fronten, sowohl aus Sicht der israelischen Sicherheitsbehörden als auch im Kontext gesellschaftlicher Spannungen. "Palästinensische Christen sind auf der einen Seite immer auch Palästinenser und damit für die Regierung ein Sicherheitsrisiko. Auf der anderen Seite gelten sie als Einfallstor für westliche Werte, die für viele Muslime gleichbedeutend mit Dekadenz sind", sagte Bugnyar im Gespräch mit den "Salzburger Nachrichten" (SN, 16. Oktober).
Bugnyar warnte davor, die Rolle der Christen als Vermittler zu überschätzen, da sie eine Minderheit darstellen, die diese Aufgabe schlicht nicht erfüllen kann. "Ich sehe es daher auch als Aufgabe, durch unsere internationale Verankerung und die Institutionen der Kirche die Stimme der Christen in Israel zu stärken", erklärte der Hospizrektor, der aktuell in Österreich eine Reihe von Vorträgen hält.
Angesichts der andauernden Kämpfe im Gazastreifen und einer Bodenoffensive Israels gegen die schiitische Miliz im Libanon betonte der Hospizrektor, dass eine Eskalation des Mehrfrontenkriegs nicht zwingend bevorsteht. Auch die arabischen Nachbarn Israels hätten ein Interesse daran, dass der Einfluss des Iran - der die Hamas steuere, finanziere und ausrüste sowie die Huthis im Jemen unterstütze - zurückgedrängt werde, erklärte Bugnyar. Die jüngsten Entwicklungen verdeutlichten somit, womit Israel konfrontiert sei.
"Am Ende ist aber allen klar, dass es zwei Staaten geben muss", lautete sein Fazit. Entscheidend sei jedoch, dass es dafür einen Regimewechsel im Iran brauche, damit eine Regierung an die Macht kommt, die Israel als Staat anerkennt.
Quelle: kathpress