Gmunden: Ehemaliges Karmelitinnenkloster bleibt Ort der Begegnung
Das ehemalige Karmelitinnenkloster in Gmunden in Oberösterreich wird auch in Zukunft ein Ort der Begegnung unter den Menschen und mit Gott sein. Das wurde bei der jüngsten Abschlussveranstaltung des Projekts "Klosterschreiberin" mehrfach betont, wie die heimischen Ordensgemeinschaften in einer Aussendung am Dienstag mitteilten. Die endgültige Nach- bzw. Neunutzung des Klosters steht aber noch nicht fest.
Die Karmelitinnen verabschiedeten sich im März 2023 aus dem Kloster in Gmunden und übersiedelten ins Mutterhaus der Marienschwestern vom Karmel nach Bad Mühllacken. Die Ordensfrauen überließen die Liegenschaft dem Institut Österreichischer Orden, woraufhin ein Transformationsprozess startete, der mit dem Projekt "Klosterschreiberin" begleitet wurde. Vor allem der Klostergarten wurde in den vergangenen Monaten zum gemeinsam bewohnten Ort, zum Ort der Begegnung und Austausch zwischen Spiritualität, Kunst und Gesellschaft. Die Schriftstellerin Cornelia Hülmbauer wohnte als sogenannte "Klosterschreiberin" einige Monate im ehemaligen Kloster und erlebte den Transformationsprozess mit. Das Projekt ist Teil des Europäischen Kulturhauptstadtjahres 2024 im Salzkammergut.
Am vergangenen Freitag fand im Kloster die Abschlussveranstaltung des Projekts statt. Hülmbauer präsentiert eine Auswahl der Texte, die während ihres Aufenthalts entstanden sind. Diese werden voraussichtlich 2025 in gedruckter Form erscheinen. Sr. Elisabeth Katherl, ehemalige Priorin des Klosters, las Auszüge aus den Chroniken der Karmelitinnen von Gmunden. Die Chroniken sind bereits digitalisiert und fachgerecht im Archiv aufbewahrt.
"Die vielfältigen Erlebnisse über das stille, verborgene, wertvolle Wirken der Karmelitinnen in Gmunden sollen nicht in Vergessenheit geraten. Sie sind ein kostbarer Schatz - für die Karmelitinnen und für uns, wertvoll für die ganze Gesellschaft", so Karin Mayer, Initiatorin des Projektes "Klosterschreiberin" und Bereichsleiterin Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz, in ihren Begrüßungsworten.
Sr. Agnes Mayer, Präsidentin der Föderation der Karmelitinnen, betonte in ihren Worten, dass der Weggang der Schwestern aus Gmunden kein Ende sei. Sie stellte sich und den Gästen die Frage: "Was bleibt in Gmunden? Besser: Wer bleibt in Gmunden? Gott! (...) Geben wir in Zukunft Gott eine Chance in unserem Leben."
Rudi Luftensteiner, Vorstandsvorsitzender des Instituts Österreichischer Orden, bedankte sich als neuer Eigentümer für das gelungene Projekt und betonte, wie wertvoll das "Traditionshaus" der Karmelitinnen in Gmunden sei, "nicht nur als Immobilie, sondern vor allem als Seele, die das Haus für die Gmundner sehr lange Zeit war." Die weitere Nutzung des Gebäudes ist noch in der Projekt- und Entwicklungsphase.
Karmelitinnenkloster Gmunden
Das Karmelitinnenkloster Gmunden in Oberösterreich wurde am 5. Juli 1828 von Prag aus gegründet. Mutter Leopoldine Josefa, Priorin des Karmels in Prag, wurde als Priorin für Gmunden bestimmt und mit ihr noch drei Schwestern und eine Kandidatin. Die Schwestern begannen sogleich mit dem Chorgebet und allen klösterlichen Übungen nach ihrer Ordensregel, soweit es durchführbar war. Während des Nationalsozialismus wurde das Kloster nicht aufgehoben, musste aber die Schwestern aus den aufgelassenen Klöstern in Graz und Mayerling aufnehmen. Aufgrund der Altersstruktur und des fehlenden Nachwuchses gaben die Karmelitinnen das Kloster im Frühjahr 2023 auf.
Das nun für die Klosterimmobilie verantwortliche Institut Österreichischer Orden ist ein Kooperationsmodell der Ordensgemeinschaften, das ein ordensübergreifendes Zusammenwirken zum Erhalt von Ordenswerten ermöglicht. Ziel ist die nachhaltige Verwaltung von Liegenschaften, Unternehmensanteilen, Kulturgütern und sonstigen beweglichen Vermögen, um Werke der Ordensgemeinschaften zu unterstützen und Initiativen zu ermöglichen. Mit der Übergabe von Vermögenswerten durch Männer- und Frauenorden an das Institut bleibt Ordensvermögen auch Ordensvermögen. Das Institut ist nicht auf Gewinn ausgerichtet, sondern verfolgt gemeinnützige Zwecke.
(Infos: www.ordensgemeinschaften.at)
Quelle: kathpress