
Wien: Anderssprachige Gemeinden feiern 40-Jahr-Jubiläum
Die "Arbeitsgemeinschaft der Gemeinden aus Afrika und Asien" (ARGE AAG) feiert im Jahr 2024/25 ihr 40-Jahr-Jubiläum. Den Auftakt bildet ein Festgottesdienst mit Weihbischof Franz Scharl und allen Gemeinden am Sonntag, 20. Oktober, um 10.15 Uhr in der Canisiuskirche (1090 Wien, Pulverturmgasse 11) mit anschließender internationaler Agape. Wie ARGE-Leiter Alexander Kraljic gegenüber Kathpress ankündigte, wird es im Rahmen des Jubiläumsjahres eine Reihe von Feierlichkeiten bzw. Veranstaltungen geben, an deren Ende die Präsentation einer neuen, den aktuellen Anforderungen entsprechenden rechtlichen Struktur im kommenden Jahr stehen wird.
Während die Präsenz von Katholiken aus Ost- und Südosteuropa in Wien bereits auf die Monarchie zurückgeht, stelle die Zuwanderung aus außereuropäischen Ländern ein vergleichsweise junges Phänomen dar, so Kraljic. Die ersten Gruppen kamen demnach in den späten 1960er- und 1970er-Jahren und setzten sich aus Studierenden, Mitarbeitenden internationaler Organisationen, aber auch aus Flüchtlingen z.B. aus Nigeria oder Vietnam sowie Arbeitsmigranten zusammen. In den frühen 1980er-Jahren bildeten sich die ersten muttersprachlichen Gemeinden, die ihr Zentrum im Afroasiatischen Institut (AAI) hatten.
1982 wurde auf Initiative des damaligen Wiener Weihbischofs Florian Kuntner und des Leiters des Afroasiatischen Instituts, Petrus Bsteh, die "Arbeitsgemeinschaft der Gemeinden aus Afrika und Asien" gegründet und drei Jahre später, 1985, zum Rektorat erhoben. Kurze Zeit danach schloss sich auch die junge Lateinamerikanische Gemeinde der ARGE an, die damit zur Dachorganisation der Kirchen aus den Ländern des Südens und Fernen Ostens wurde.
Wo es möglich war, so Kraljic, "wurden Priester aus den jeweiligen Herkunftsländern, die an der Universität Wien im Rahmen des Studienprogramms der ARGE AAG ihre theologische Ausbildung vertieften, als Seelsorger eingesetzt". Als die Kapelle im Afroasiatischen Institut zu klein wurde, verlegten die Gemeinden ihre Gottesdienste in verschiedene Wiener Pfarren, "wo sie ein reges pastorales Leben entfalteten".
Mittlerweile verstünden sich die Gemeinden nicht nur als Gäste, sondern "als integraler Bestandteil der Erzdiözese Wien und sind in einem eigenen Bischofsvikariat unter der Leitung von Weihbischof Franz Scharl zusammengefasst", sagte Kraljic.
Zentrum in der Wiener Canisiuspfarre
Seit über 15 Jahren ist der Sitz der ARGE AAG in der Canisiuspfarre im 9. Bezirk, die sich zu einem Zentrum für anderssprachige Seelsorge entwickelt hat und neben zahlreichen Gemeinden auch eine internationale Priesterwohngemeinschaft, die Nationaldirektion der katholischen anderssprachigen Seelsorge und das Thomaskolleg beherbergt. Geleitet wird die ARGE AAG zurzeit von Alexander Kraljic und Helga Widmann, die u.a. für das Priesterstudienprogramm zuständig sind.
Seit 2018 die katholischen Ostkirchen aus dem Nahen Osten, Indien und Ostafrika zusammen mit den byzantinischen katholischen Kirchen in einem eigenen Ordinariat zusammengefasst wurden, gehören diese formell nicht mehr zur ARGE AAG, unterhalten aber weiterhin enge freundschaftliche Beziehungen zu ihr, ebenso wie eine Reihe von orientalisch-orthodoxen Kirchen, die aufgrund ihrer geringen Größe in Österreich noch nicht staatlich anerkannt sind und in der ARGE ein Forum für ihre Anliegen gefunden haben.
Weltkirche in Wien
Zur ARGE AAG gehören afrikanische Gemeinden (Englisch-, Französisch-, Swahili- und Akan-sprachig), asiatische Gemeinden (Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Philippinisch, Vietnamesisch, Indonesisch, Malayali, Tamilisch, Bengalisch, Sri-Lankisch, Persisch-Afghanisch und Arabisch-sprachig) sowie lateinamerikanische Gemeinden (Spanisch-sprachig und Brasilianische Gemeinde/Portugiesisch-sprachig).
Zu den eng verbundenen katholischen Ostkirchen gehören die Syromalabarische, Syromalankarische, Melkitische, Maronitische, Chaldäische, Äthiopisch-katholische und Eritreisch-katholische Kirche. Dazu kommen als orientalisch-orthodoxe Partner die Assyrische Kirche des Ostens, Indisch-orthodoxe, Malankara Syrisch-orthodoxe, Äthiopisch-orthodoxe und Eritreisch-orthodoxe Kirche. Diese haben ihre volle kirchliche Eigenständigkeit, arbeiten jedoch in vielen Bereichen mit der ARGE AAG zusammen.
(Infos: https://www.erzdioezese-wien.at/argeaag)
Quelle: kathpress